Chronik/Niederösterreich

Bundesheer schafft Spielregeln für Freizeit im Park

Mit mehr als 180 Hektar ist es nicht nur die grüne Lunge Wiener Neustadts, sondern vor allem ein Tummelplatz für Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und andere Erholungssuchende. Tausende Besucher an schönen Wochenenden sorgen allerdings auch für jede Menge Konfliktpotenzial im Akademiepark. Totgebissene Rehe von frei laufenden Hunden, mehr als 30.000 Liter Müll pro Jahr, sowie die zuletzt aufgetretene Drogenproblematik haben das Bundesheer als Grundeigentümer dazu veranlasst, die Notbremse zu ziehen. Am Freitag wurde ein neues Nutzungskonzept für den Park der Öffentlichkeit präsentiert. In Zukunft sind ausgewiesene Bereiche der Grünoase für Besucher tabu.

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Kaiserin Maria Theresia erlaubte erstmals im 18. Jahrhundert der Bevölkerung den als Tiergarten angelegten Park frei zu nutzen. Das Areal gehört zur Militärakademie und dient als Ausbildungsstätte. Daneben wird der Park auch jagdlich und durch die Fischerei genutzt. Fast 100 Hektar werden vom Gutshof der Stadt landwirtschaftlich betrieben. Dazu kommen Tausende Freizeitnutzer, die angesichts fehlender Toiletten ihre Notdurft in der Natur verrichten müssen. „Das alles hat es notwendig gemacht, das Profil des Parks zu schärfen“, erklärt MilAk-Kommandant Generalmajor Karl Pronhagl.

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Stundenten der Wr. Neustädter Fachhochschule waren in die monatelange Arbeit eingebunden und haben dazu eine Umfrage unter 1.000 Bürgern durchgeführt. Das neue Konzept sieht vor, dass der Park in drei Zonen geteilt wird. Etwa ein Fünftel der Fläche dient als Ruhezone und soll von der Öffentlichkeit möglichst gemieden werden. Dabei setzt man auf die Eigenverantwortung der Besucher. In zwei Bachelor-Arbeiten werden FH-Studenten einen Plan zur Besuchersteuerung erarbeiten.

Als Aktivzone dienen weiterhin die Laufparcours sowie ein neues Areal für Aktivitäten wie Yoga, Pilates oder Crossfit in der Nähe des Maria Theresienplatzes. Im Einfahrtsbereich der MilAk gibt es eine Begegnungszone mit Parkplätzen.

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Noch fehlt das nötige Geld

Das Konzept ergänze sich wunderbar mit dem „Fohlenhof-Projekt“ der Stadt, die am Rande des Parks neue Spielplatzflächen, einen Marktplatz, Gastronomie sowie Nasch- und Schaugärten umsetzt. Landschaftsarchitekt Hannes Batik erhielt den Zuschlag für den Fohlenhof.

Alle Beteiligten sind sich einig, dass es dringend Toiletten und Wasserspender im Park braucht. Laut Ernst Sailer vom Militärischen Immobilienmanagement gehe es nun daran, Budgetmittel im Ministerium für das Projekt zu bekommen. Positive Reaktionen bei der Präsentation gab es von der Interessensgemeinschaft „Akademiepark für Alle“. Vor allem das Zugeständnis, etwa 400 neue Bäume pflanzen zu wollen, gefiel den Aktivisten. Zuletzt wurden zahlreiche Schlägerungen im Park angeprangert.