Chronik/Niederösterreich

Bühne frei für ein neues Stadttheater in Wiener Neustadt

Lange wurde über die Zukunft des Wiener Neustädter Stadttheaters gerätselt. Im Jahr 1668 als Klosterkirche des früheren Karmeliterinnenklosters errichtet, stand zuletzt eine dringende Neuausrichtung auf dem Plan. Nun wird das Theater baulich modernisiert und organisatorisch komplett neu aufgestellt – und zwar unter der Führung der landeseigenen Kulturgesellschaft NÖKU.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Klaus Schneeberger (beide ÖVP) lassen zusammen mit Marie Rötzer, der künstlerischen Leiterin des Landestheaters Niederösterreich, die Katze aus dem Sack. Das deutlich in die Jahre gekommene Theater bekommt ein umfassendes Facelifting und wird auch künstlerisch auf eine andere Ebene gehoben. Die Wiedereröffnung nach dem Umbau soll pünktlich zum 230-Jahr-Jubiläum im Herbst 2024 erfolgen.

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Die NÖ Kulturwirtschaft, die bereits berühmte Spielstätten wie die Schallaburg, das Nitsch-Museum, das Landestheater, Grafenegg oder die Bühne Baden unter einem Organisationsdach vereint, zeichnet sich in Zukunft auch für das Theater im Herzen Wiener Neustadts verantwortlich.

Perspektiven

„In einer Zeit, massiver Einschränkungen, die besonders auch die Kulturszene betreffen, wollen wir der Kultur in Niederösterreich Perspektiven bieten. Das tun wir mit der Neuausrichtung des Theaters Wiener Neustadt. Nicht nur mit der Sanierung und der wirtschaftlichen Neuaufstellung, sondern auch mit einem eigenständigen künstlerischen Profil, das Gäste aus dem In- und Ausland sowie junges Publikum und Familien ansprechen wird. Damit wird das Theater zu einem weiteren Hotspot der Landeskultur“, erklärt Mikl-Leitner.

Um den hohen Stellenwert auch in Zukunft zu erhalten, sei eine bauliche, organisatorische und inhaltliche Neuausrichtung unbedingt erforderlich, sagt Schneeberger. In der neuen Partnerschaft mit dem Land beziehungsweise seiner Kulturbetriebe seien diese Schritte in einer hohen Qualität möglich. „Mit den Umbauarbeiten bringen wir das Haus technisch auf den neuesten Stand, ohne aber die Charakteristik des einmaligen Raumes zu zerstören“, sagt der Stadtchef.

Die Historie
des Wiener Neustädter Stadttheaters reicht bis ins Jahr 1668 zurück. Das Gebäude wurde damals als Klosterkirche des früheren Karmeliterinnenklosters errichtet.

Zerstörung
Bei einem Großbrand wurde das Theater 1834 völlig zerstört. Es wurde wieder aufgebaut, ebenso wie nach der Bombardierung Wiener Neustadts im 2. Weltkrieg.

Renovierung
624 Sitzplätze fasst das Theater heute auf einem Parkett mit zwei Zuseherrängen. Zuletzt wurde der Saal von 1977 bis 1979 saniert. Die Technik gilt als veraltet.

Betrieben wird das Stadttheater zukünftig von einer neuen Gesellschaft, an der die NÖ Kulturwirtschaft 51 Prozent und die Wiener Neustädter Kul.Tour.Marketing GmbH als bisheriger Betreiber 49 Prozent hält. Alle Mitarbeiter werden von der neuen GmbH übernommen. Der Spielplan wird mit Produktionen des Landestheater NÖ, Filmen in Kooperation mit dem „Kino im Kesselhaus“, sowie Auftritten der NÖ Tonkünstler gestaltet. Ein umfassendes Kabarettprogramm bleibt ebenso erhalten, wie Gastspiele von Tourneetheatern. Operetten finden nicht mehr statt, dies überlässt man der Operetten-Metropole Baden. Wichtig sei, dass der Platz für lokale Theaterproduktionen gegeben bleibt.

Für die Jugend

In Zukunft wolle man besonders für junges Publikum und für Familien verstärkt eine vielseitige Reihe von theatralen Veranstaltungen anbieten, erklärt Marie Rötzer. Der Umbau des 624 Sitzplatz großen Theaters ist mit 10,7 Millionen Euro veranschlagt, ein Drittel zahlt die Stadt, den Rest das Land NÖ. Bis zur Neueröffnung 2024 wird der Spielbetrieb zur Gänze pausieren.