Jetzt ist es fix: Kein Billa-Neubau auf der grünen Wiese in Hinterbrühl
Von Stefan Jedlicka
Über viele Jahre hinweg war der geplante Neubau einer Billa-Filiale Streitthema in der Gemeinde Hinterbrühl (Bezirk Mödling). Gegen den Wunsch des Rewe-Konzerns, ein völlig neues Gebäude auf einem noch unbebauten Grundstück am Ortsrand zu errichten, gab es Widerstand. Eine Bürgerinitiative „Auf der grünen Wiese“ formierte sich, ein Rechtsstreit ging durch die Instanzen. Dieser ist noch immer nicht abgeschlossen, der Fall liegt beim Verfassungsgerichtshof.
Gemeinde kommt entgegen
Wohl auch deshalb hat Rewe nun eingelenkt. Statt des umstrittenen Projektes wird man die bestehende Billa-Filiale im Ortszentrum neu errichten, wie Bürgermeister Erich Moser (ÖVP) bestätigt: "Den Standort gibt es schon seit mehr als 40 Jahren, er ist in die Jahre gekommen, wir haben aber angeregt, uns gemeinsam zu überlegen, wie man ihn besser nutzen kann."
Seitens der Gemeinde seien die Bebauungsvorschriften bereits entsprechend abgeändert worden, so Moser. "Wir haben die maximale Gebäudehöhe angepasst. Auch die Regelung zur maximal möglichen Versiegelung der Fläche." Derzeit sei das Grundstück zu 100 Prozent versiegelt, künftig wolle Rewe bei der Planung klimafreundliche Maßnahmen - wie etwa die Gestaltung der Parkplätze mit Rasengittersteinen - umsetzen.
"Kein Kniefall"
Und der Bürgermeister betont: "Diese Änderungen sind kein Kniefall der Gemeinde vor einem großen Konzern, sondern ein Entgegenkommen, um eine sinnvolle Lösung zu ermöglichen." Es habe konstruktive Gespräche mit Rewe gegeben. Trotz des noch laufenden Verfahrens werde man den Neubau am ursprünglich geplanten Standort in der Johannesstraße nicht mehr weiterverfolgen.
Bis Ostern 2025 soll nun am - derzeit geschlossenen - Standort in der Hauptstraße ein moderner Neubau entstehen. "Das freut uns natürlich", sagt Peter Klein, Sprecher der Bürgerinitiative. „Wir wollten erreichen, dass man eine grüne Wiese nicht zubaut. Jetzt bekommen wir einen besseren Billa im Ort mit weniger versiegelten Parkplätzen. Besser geht es gar nicht mehr."
Verkaufsfläche wird vergrößert
Bei einer Vergrößerung der Verkaufsfläche von 483 auf 715 Quadratmeter werde man "innovative, klimafreundliche Elemente wie eine Photovoltaikanlage, Fassadenbegrünung, Rasengittersteine sowie eine von außen zugängliche Pfandflaschenrückgabe" umsetzen, betont Billa-Sprecher Marcus Schober auf KURIER-Anfrage. Dies sei Ergebnis "vertrauensvoller und kooperativer Gespräche mit der Marktgemeinde".
"Der Neubau im Ortskern ermöglicht es uns, den bestehenden Standort nachhaltig zu modernisieren und dabei eine versiegelte Fläche zu nutzen“, erklärt Billa-Vertriebsdirektor Stefan Weinlich. "Der Markt erhält eine Greenpasszertifizierung in Silber, dank klimaresilienter Maßnahmen wie Fassadenbegrünung, Blumenwiesen, klimafitten Bäumen und Sträuchern, Rasengittersteinen und teilweise begrünten Dachflächen."
Weniger Parkplätze - mehr Grün
Eine Wärmerückgewinnungsanlage werde die bisherige Gasheizung ersetzen. "Darüber hinaus wird eine Myflex-Box aufgestellt, um den Kunden eine smarte Lösung für Paketeinlagerungen und -abholungen zu bieten", so Weinlich. Die Anzahl der Parkplätze werde von 41 auf 35 verringert, um mehr Raum für Begrünung zu schaffen, betont er.
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) hat Bürgermeister Moser in der rechtlichen Diskussion in den letzten Jahren gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft Mödling unterstützt. „Die nun gefundene Lösung ist besser für den Bodenschutz, besser für die Nahversorgung, besser für den Ortskern und damit besser für Hinterbrühl insgesamt", ist er überzeugt.