Chronik/Niederösterreich

B....-Gate: Entgleisung holt Jahre später die SPÖ Bad Erlach wieder ein

Eine Beleidigung unter der Gürtellinie holt vier Jahre später die SPÖ Bad Erlach wieder ein. Der frühere SPÖ-Gemeinderat Hannes Gmeiner musste nach einem Skandal abdanken, nachdem er 2018 den Bad Erlacher Bürgermeister Johann Rädler (ÖVP) in einer Facebook-Gruppe öffentlich als "B...." bezeichnet hatte. Auch die Landes-SPÖ distanzierte sich im Zuge des "B....-Gate" von dem Mandatar.

Montagabend feierte Gmeiner im Ortsparlament ein überraschendes Comeback, das turbulent wurde. Bürgermeister Johann Rädler weigerte sich, Gmeiner als neuen SPÖ-Mandatar anzugeloben. „Ich gebe diesem Menschen nach dieser Entgleisung sicher nicht die Hand“, so Rädler.

Zuerst drängte Rädler darauf, dass die SPÖ einen anderen Kandidaten für das Amt nominiere. Schließlich wurde Gmeiner aber von ÖVP-Vizebürgermeister Alois Hahn angelobt.

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"Demokratiepolitischer Wahnsinn"

Es kam zu einem heftigen Wortgefecht mit dem neuen SPÖ-Ortsparteichef Constantin Luger, der als Zuhörer die Sitzung verfolgte. Einen Sitz im Gemeinderat hat er nicht. Luger spricht von einem „demokratiepolitischen Wahnsinn“ und will rechtliche Schritte prüfen lassen. Für den Fall, dass ein möglicher Amtsmissbrauch durch den Ortschef im Raum stehe, werde man die Staatsanwaltschaft damit befassen. "Herr Gmeiner hat sich damals für sein Verhalten entschuldigt und Bürgermeister Rädler hat diese Entschuldigung auch angenommen. Daher verstehe ich die Aufregung jetzt auch nicht", sagt Luger im Gespräch mit dem KURIER.

Der Präsident der sozialdemokratischen Gemeindevertreter, Rupert Dworak, zeigt sich über die Zustände in Bad Erlach entsetzt: „Bürgermeister Rädler hat sich offensichtlich zu einem Ortskaiser entwickelt. So ein napoleonisches Verhalten ist im 21. Jahrhundert schlicht unmöglich.“

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Aktuell hat die SPÖ in Bad Erlach noch drei "echte" Mandatare im Gemeinderat sitzen. Ein ursprünglicher Vertreter hat sich abgespalten.

Rädler spart nicht mit Kritik an der Fraktion: „Ich habe in den vergangenen 22 Jahren von der SPÖ alles erlebt. Von Demonstrationen in Bademänteln auf dem Thermengelände bis zu sinnlosen Unterschriftenaktionen - also immer ein Gegeneinander statt eines Miteinanders.“

Für die Zukunft würde er sich wünschen, dass „die enorme Entwicklung der Gemeinde durch ein Miteinander fortgeführt wird.“

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