Chronik/Niederösterreich

Aus für weitere Postämter im Waldviertel

Berndorf und Bad Vöslau im Bezirk Baden und jetzt auch Schrems und Weitra? In den vergangenen Jahren mussten immer wieder Postfilialen in Niederösterreich geschlossen werden. Auch zwei Stellen im Bezirk Gmünd droht nun die Schließung.

Wenn Filialen der Post geschlossen werden, wird immer gleich vorgegangen: Wenn das Geschäft über drei Jahre eine negative Bilanz schreibt und die kostendeckende Führung dauerhaft ausgeschlossen ist, wird es geschlossen. An Stelle der betroffenen Filiale, wird jedoch ein Postpartner gesucht, also ein Unternehmen im Ort, das die Aufgaben der Post übernimmt. Vergangenen Freitag seien die Filialen in Schrems und Weitra bei der Regulierungsbehörde RTR zur Schließung eingemeldet worden, sagt Michael Homola, Sprecher der Post.

Post auch Servicestelle

Für die ÖVP-Landtagsabgeordnete Margit Göll, Bürgermeisterin in Moorbad Harbach, sind die Schließungen eine „weitere Aushöhlung“ des ländlichen Raums. „In den urbanen Bereichen brauchen die Leute nicht so oft das Postamt. Aber bei uns ist es eine Anlaufstelle, eine Servicestelle.“, so Göll. „Wenn ich bei uns aufs Postamt gehe, ist eine Schlange, an der ich mich anstellen muss“, so Göll, die sich wundert, dass es nun heißt, die Filiale würde sich nicht mehr rechnen. Sie befürchtet, dass man nicht mit den bezahlten Postpartnerstunden auskäme. Dann würden Gewerbetreibende beziehungsweise Gemeinden mitfinanzieren müssen, sagt Göll. Die im Raum stehende Schließung ist auch für Patrick Layr, Bürgermeister von Weitra (ÖVP), unerfreulich: „Gerade, weil sich die Postfiliale im Zentrum befindet. Wir wollen die Altstadt weiter belebt haben.“ Er kritisiert, dass es bisher keine offizielle Information gegeben habe. Gespräche sind für diese Woche anberaumt. „Aber, wenn die Schließung so kommt, wie angekündigt, dann werden wir versuchen eine bestmögliche Lösung zu finden“, so Layr.

Ein „Trauerspiel“

Weniger versöhnlich klingt Karl Harrer, Bürgermeister von Schrems (SPÖ), der erst am gestrigen Montag über die mögliche Schließung informiert wurde: „Ich empfinde es als Katastrophe, den ländlichen Raum so auszudünnen. Bei uns stehen die Leute um 15 Uhr beim Postamt bis zum Gehsteig raus. Das ist ein Trauerspiel.“ Die Leute seien es gewöhnt, ein Postamt zu haben.

„Wir werden uns mit allen gebotenen Mitteln zu wehren wissen. Aber das kann nur Entrüstung sein, weil gegen die Gesetzeslage werden wir nicht ankommen“, sagt Harrer. Auch er führt diese Woche persönlich Gespräche mit Verantwortlichen der Post.

Die Regulierungsbehörde RTR hat momentan Zeit, sich die von der Post eingebrachten Unterlagen anzuschauen. „Das ist das Prozedere“, so Post-Sprecher Homola. Ziel sei es, am Tag nach der Schließung schon einen Postpartner zu haben. Da sei man mit möglichen Unternehmern schon in Gesprächen. Mit wem kann Homola vor Vertragsunterzeichnung aber nicht sagen.

2016 hat es in Niederösterreich noch 89 Postfilialen gegeben, 2018 waren es 84, aktuell sind es 82.