Anton Höslinger neuer Propst von Stift Klosterneuburg
Das Augustiner-Chorherren Stift Klosterneuburg hat einen neuen Propst. Mehr als zwei Jahre nach dem Rücktritt von Bernhard Backovsky ist am Montag Anton Höslinger zum Nachfolger gewählt worden, bestätigte ein Sprecher laut Kathpress. Offiziell vorgestellt wird der 53-Jährige am Mittwoch in einer Pressekonferenz, an der auch der Päpstliche Delegat Bischof Josef Clemens und der bisherige Administrator des Stifts, Prälat Maximilian Fürnsinn teilnehmen werden.
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Mit der Neuwahl geht eine längere Zeit des Übergangs zu Ende. Der am 14. Dezember 1995 bestellte Backovsky war im Mai 2020 nach fast 25 Jahren an der Spitze des Stiftes aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Sein nunmehriger Nachfolger Höslinger ist der 67. Klosterneuburger Propst.
Anton Wolfgang Höslinger wurde am 5. Jänner 1970 in Klosterneuburg geboren. Er trat 1989 in das Stift ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Von 1998 bis 2003 war er als Kaplan in der Stiftspfarre Klosterneuburg und von 2003 bis 2005 als Pfarrer in der Stiftspfarre Donaufeld tätig. Von September 2005 bis Juli 2016 war er als Novizenmeister und Klerikerdirektor des Stiftes Klosterneuburg tätig. Zuletzt war er unter anderem (interimistisch) Stiftskämmerer.
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Das Kloster vor den Toren Wiens hat turbulente Zeiten hinter sich. Fürnsinn ist seit Sommer 2021 Administrator gewesen. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens wurde im November des vorangegangenen Jahres als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt. Die Beauftragung des früheren engen Mitarbeiters von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., erfolgte nach einer Apostolischen Visitation des Stifts im Sommer 2020, bei der es unter anderem um Missbrauchsvorwürfe gegangen war.
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Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Anfang März 2022 wurde bekannt gegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Kloster abgeschlossen sei. Der abschließende Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Blick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie sexuellen Fehlverhaltens von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.