Chronik/Niederösterreich

Angriffige Opposition: Gaminger Bürgermeisterin legt Amt nieder

Mit einem Brief an die Bevölkerung und einer überraschend einberufenen außerordentlichen Gemeinderatssitzung kündigte die Gaminger SPÖ-Bürgermeisterin Renate Rakwetz Dienstagfrüh ihren Rücktritt an. Die 56-Jährige wird mit Ende Jänner 2024 ihr Amt in der Ötschergemeinde im Bezirk Scheibbs räumen.  Damit wird sie diese Funktion volle 15 Jahre innegehabt haben.

Rakwetz überraschte mit ihrer Entscheidung sowohl die eigene Fraktion als auch die Opposition. In einem auf der Homepage der Marktgemeinde veröffentlichten Brief an die Bevölkerung, erinnerte sie an viele positive persönliche Kontakte und Projekte, die sie mit großer Freude für die Gemeinde umgesetzt habe. Gleichzeitig beklagte sie, dass „vor allem die Attacken und Untergriffe, gegen meine Person seitens der Opposition“, gegen die sich zur Wehr setzen musste und die viel Energie gekostet haben.

Schlechtes Klima

Persönliche Angriffe hätten nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie zugesetzt. Konkret nannte sie die Aufsichtsbeschwerde  bei der Bezirkshauptmannschaft  Scheibbs gegen einen veranstalteten Frühjahrsempfang.  Das sei persönlich niederschmetternd und schwer zu verdauen gewesen. Die rechtliche Prüfung habe dann ohnehin keine Verfehlungen ihrerseits ergeben.

Während ihres Urlaubs sei sie zum Entschluss gekommen, dass die  Querschüsse und Anschuldigungen  kräfteraubender seien, als sie sich das bislang eingestanden hatte.  Außerdem habe die Opposition keinerlei Interesse an einer Zusammenarbeit  oder an einem Weg des Konsenses. Als Konsequenz daraus werde sie ihr Amt  mit Ende Jänner 2024 niederlegen.

Ötscher-Lifte

Besonders gefordert war die Gemeindepolitikerin, die auch schon als Abgeordnete fünf Jahre für die SPÖ im Landtag und eineinhalb Jahre im Nationalrat saß, zuletzt im Jahr 2021. Damals beschloss die Schröcksnadel-Gruppe überraschend vor dem Start der Wintersaison die Aufgabe der Ötscher-Lifte in Lackenhof. Rakwetz und andere Regionalpolitiker riefen eine höchst erfolgreiche Unterschriftenaktion zur Rettung des Skigebiets ins Leben. Das Land Niederösterreich sprang schließlich als neuer Liftbetreiber in Fusion mit den Hochkar-Bergbahnen ein.

Wer der scheidenden Bürgermeisterin nachfolgen wird, ist noch unklar. In ihrem Brief nennt sie allerdings SPÖ-Vizebürgermeister Andreas Fallman als ihren Nachfolger, dem sie von ganzem Herzen alles erdenklich Gute wünscht. Die SPÖ hat im Gaminger Gemeinderat eine dünne Mehrheit.