Ärztekammer NÖ: Harald Schlögel entscheidet Kopf-an-Kopf-Rennen für sich
Von Michaela Höberth
Zwei Mal stand es 26 zu 26 Stimmen, bevor die Entscheidung dann endlich fiel: Der Mödlinger HNO-Arzt Harald Schlögel wurde heute zum neuen Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer gewählt. Er gehört dem "Ärzteverband NÖ" an und hat Erfahrung als Kammerfunktionär, war auch bereits deren Vizepräsident.
Schon im Vorfeld der heutigen konstituierenden Sitzung zeichnete sich ab, dass in der Ärztekammer kein Stein auf dem anderen bleiben würde: So viele Fraktionen wie nie, nämlich neun, waren zu den Wahlen angetreten, darunter auch die MFG, die bereits in Wien erfolgreich war. Der langjährige Präsident Christoph Reisner hatte sich aus privaten Gründen zurückgezogen. Und alle neun Listen hatten nach den Wahlen am 2. April auch den Einzug in das Gremium geschafft: Mit 14 Mandaten hatte die Liste "ARGUS" die Nase ganz knapp vorne, dicht gefolgt vom "Ärzteverband NÖ" mit 13 Mandaten.
Eine Stimme war entscheidend
Am Ostermontag wurde dann bekannt, dass eine Reformpartnerschaft geschlossen wurde: Der "Ärzteverband NÖ" sowie „#RELOAD“, „Plattform Freiwilligkeit“, „Gemeinsam Zukunft gestalten“ und „Liste integrativer Medizin“ wollten gemeinsame Sache machen und mit 27 von 53 Mandaten den neuen Präsidenten Harald Schlögel stellen. Wahlsieger Josef Sattler von "ARGUS" hingegen kündigte weitere Gespräche an, die, wie die heutigen Wahlen zeigten, nicht ergebnislos blieben: Ein Mandat der Reformpartnerschaft war nicht besetzt, dementsprechend kam es bei zwei Wahlgängen zu einer Pattstellung von 26 zu 26 Stimmen. Beim dritten Wahlgang jedoch gab es eine Stimmenthaltung und Schlögel konnte sich mit einer Stimme Vorsprung gegen Sattler durchsetzen.
Schlögel kündigt einen neuen Stil in der Kammer an. „Mein Reformpartnerschafsteam und ich werden eine echte Interessenvertretung für die NÖ-Ärzteschaft sein. Wir haben das Wissen, was unsere Kammer braucht. Und wir haben motivierte Mitstreiter und Mitstreiterinnen für eine neue und konstruktive Standespolitik", sagt er in einem ersten Statement. Sein Team wolle dafür sorgen, dass die Standesvertretung wieder näher zur Ärzteschaft kommt. „Ich bedanke mich in aller Demut bei den Ärzten und Ärztinnen für das Vertrauen. Als Präsident werde ich für alle da sein!“