Funkmisere beendet: Kärnten funkt nach 16 Jahren endlich digital
Von Anja Kröll
Was überall sonst seit gut zwei Jahrzehnten Standard ist, wird in Kärnten heute, Dienstag um 11 Uhr, als Neuigkeit präsentiert:
Die Einführung des Digitalfunks für die Einsatzorganisationen im Süden des Landes.
Kommunikation
Bisher wurde hier zwischen Polizei, Feuerwehr, Rettung, Bergrettung und anderen Helfern noch analog gefunkt.
Was dazu führte, dass die Retter bei großen Katastrophen, wie etwa den schweren Unwettern im Gegendtal, nicht direkt miteinander kommunizieren konnten.
Diese direkte Kommunikation ist jedoch der zentrale Vorteil des Digitalfunks. Es handelt sich um ein Funksystem, das es – vereinfacht ausgedrückt – den Rettern ermöglicht, auf einem gemeinsam Behördenkanal zu funken, auf dem alle Beteiligten mithören können, über denselben Informationsstand verfügen und das sogar einen Notfallknopf bei lebensbedrohlichen Situationen hat.
Voraussetzungen, die gerade im Falle einer Katastrophe entscheidend sind.
Woran es scheiterte
Woran die Einführung bisher scheiterte?
Vor allem am für Katastrophenschutz zuständigen Landesrat Daniel Fellner (SPÖ). Dieser erklärte, sobald die Rede auf das Thema Digitalfunk kam, stets: Er wolle in kein veraltetes System investieren, sondern für Kärnten eine innovative Lösung finden.
Warum davon nun keine Rede mehr ist, wird sich am Dienstagvormittag zeigen. Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung sind neben Fellner auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP) und – extra aus Wien angereist – Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) anwesend.
Zwischen Wien und Kärnten war es gerade in den vergangenen Jahren wegen des Themas zu Misstönen gekommen. Aus Wien hieß es etwa: Man könne die Situation mit den frühen 2000er-Jahren vergleichen, als Faxgeräte durch E-Mail Postfächer abgelöst wurden. „Niemand würde heute noch daran denken, ein Faxgerät zu verwenden.“ Außer Kärnten beim Funken.
Zur Erinnerung: In Tirol, dem ersten Bundesland Österreichs, das auf die Technologie setzte, wird seit dem Jahr 2006 digital gefunkt – zu Beschwerden kam es nie.
Baustelle Flugpolizei
Doch der Digitalfunk ist nicht der einzige Punkt auf der Agenda des Innenministers. Nach dem Stopp beim Landeshauptmann geht es für Karner laut KURIER-Informationen weiter zur Flugpolizei.
Seit dem Jahr 2020 hausen die Piloten des Innenministeriums, die immer wieder zum Einsatz kommen, wenn etwa Bergsteiger am Großglockner in Bergnot geraten, in blauen Baucontainern. Zuvor war die baufällige Flugeinsatzstelle abgerissen worden. Seither passierte am Flughafen Klagenfurt nichts.
Doch nun soll offenbar Bewegung in die Causa kommen. Wie bereits berichtet, soll ein neuer Stützpunkt für die fliegenden Polizisten noch in diesem Jahr am Areal des kleinsten Verkehrsflughafens des Landes, in Klagenfurt, entstehen.
Spekulationen, wonach die Hubschrauber aus Kärnten nach Graz abgezogen werden könnten, würden somit der Geschichte angehören. Weitere Details zu den Plänen werden dann für Dienstag erwartet.