Zwei Millionen Euro Schaden durch Frost im Burgenland
Viel Zeit zum Schlafen hatten Michael Habeler und seine Familie in den vergangenen Tagen nicht. Die Nächte haben sie im Freien verbracht, allerdings nicht ganz freiwillig. Der Frost hat den Obstbauern aus Wiesen (Bezirk Mattersburg) in Alarmbereitschaft versetzt.
Um seine Kulturen vor den Minusgraden zu schützen, hat ihnen Habeler „eingeheizt“. Mit Paraffinkerzen und mit Öfen, die mit Pellets befüllt werden, wurde versucht zu retten, was möglich ist.
„Es war sehr schwierig, weil der Wind auch recht stark war. Da sind Frostschutzmaßnahmen wie die Frostberegnung oder das Heizen wenig effektiv.“
Kostspieliges Heizen
Billig ist das Einheizen jedenfalls nicht: Neben dem hohen Arbeitsaufwand kostet der Einsatz von Kerze und Ofen mehrere Tausend Euro pro Hektar- und Nacht.
Bei den Marillenbäumen sind viele der Blüten „erfroren“, das wahre Ausmaß werde sich erst in ein, zwei Wochen zeigen, meint Habeler.
Günther Kurz von der Österreichischen Hagelversicherung im Burgenland spricht in einer ersten Zwischenbilanz von etwa zwei Millionen Euro Schaden, die die eisigen Temperaturen beim Steinobst in Pannonien verursacht haben dürften.
Mindestens 50 Prozent Verlust
Betroffen waren Landwirte vom Nord- bis ins Südburgenland gleichermaßen, so Kurz. Bei Steinobst wie Marille, Kirsche, Zwetschke und Pfirsich seien mancherorts mehr als 50 Prozent der Blüten beschädigt.
Österreichweit dürfte der Frostschaden in der Landwirtschaft laut einer ersten Schätzung rund 35 Millionen Euro betragen. Ein Aufatmen werde es erst nach den Eisheiligen Mitte Mai geben, sagt Kurz. Bis dahin müssten die Landwirte ob möglicher weiterer Frostnächte um ihre Früchte bangen.
„Manche Gärten hat es voll erwischt, andere weniger“, berichtet Josef Maurovich, Obmann des Vereins „Kittseer Marille“. Weil eine Frostberegnung bei den teilweise acht Meter hohen Bäumen nicht möglich sei, habe man versucht, die üblicherweise in oberen Schichten wärmere Luft mittels Gebläse nach „unten“ zu verteilen.
"Haben alles gegeben"
„Wir haben alles gegeben, was geht. Aber es war auch oben zu kalt", sagt Maurovich. Auch er geht von Verlusten von 50 bis 60 Prozent bei den rund 35.000 Marillenbäumen in der Region Kittsee im Bezirk Neusiedl am See aus.
Lichtblick ist für den Obmann der Marillenwandertag, zu dem der Verein trotz aller Schwierigkeiten derzeit am kommenden Samstag, dem 15. April, einlädt. Start ist um 14 Uhr beim Schloss Kittsee.
Auch Spargel betroffen
Hoffnung auf einen Verkaufsstart in rund einer Woche macht sich Spargelbauer Andreas Haider aus Illmitz (Bezirk Neusiedl am See). Ob genug Gemüse vorhanden sein wird, ist unklar. „Bei uns ist der grüne Spargel abgefroren.“