Chronik/Burgenland

Oberwart räumt seine Innenstadt auf

Dass die Oberwarter Innenstadt im Bereich der Hauptstraße keinen Schönheitspreis gewinnt, das werden wohl die wenigsten Bewohner bestreiten. In den kommenden Jahren soll sich das laut Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) entscheidend ändern: „Es soll viele Bäume, Wasser und Sitzgelegenheiten geben.“

Von einer „zukunftsweisenden“ Entscheidung für Oberwart spricht der Ortschef bei der Präsentation des Siegerprojekts eines eigens ausgerufenen Architektenwettbewerbs. Acht Projekte wurden eingereicht, gewonnen hat die Agentur „3:0 – Landschaftsagentur“ aus Wien.

Diese Agentur war unter anderem für den neu geschaffenen Hauptplatz im niederösterreichischen Lanzenkirchen zuständig.

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  • Wie soll die Innenstadt anschließend aussehen?
    Auf rund 800 Metern Länge soll von der Schulgasse bis zur Molkereistraße eine Begegnungszone mit einer 20km/h-Beschränkung eingeführt werden. Durchwegs barrierefrei, jeder Verkehrsteilnehmer mit den gleichen Rechten.
    Ohne Durchzugs-, ohne Schwerverkehr – und auch mit weniger Parkplätzen als aktuell.
    Die sollen zum Teil an den Stadtrand verlagert werden. Für die Fahrt in die Innenstadt werden Shuttlebusse angedacht. Roman Michalek, Mitglied der Fachjury, dazu: „Der Wunsch der Gemeinde war, den Hauptplatz verkehrsfrei zu machen.
    Deshalb wird beispielsweise auch der Busbahnhof in Richtung Badgasse verlegt.“ Für Radfahrer soll es eine Fahrradspur geben.

 

  • Wie kämpft man gegen die hohen Temperaturen?
    Zum größten Teil mit Bäumen und schattigen Plätzen. Rund 150 Neupflanzungen sind aktuell geplant, die genaue Zahl ergibt sich in der Detailplanung.
    Zusätzlich werden helle Oberflächen verwendet. Nebelduschen wie in Eisenstadt soll es laut Rosner nicht geben: „Davon bin ich kein Freund.“
    Oliver Gachowetz vom Sieger-Architekturbüro: „Nachhaltig sind nur Bäume, und zwar alterungsfähige Bäume. Zusätzlich wird es eine Entsiegelung des Bodens geben.“

Bürgerbeteiligung
Im Sommer 2021 begann die „erste“ Planungsphase, unter Einbezug der Bevölkerung in Bürgerbeteiligung.

65 Seiten
So viele gedruckte Seiten sind im Beteiligungsprozess entstanden. Die Hauptschlagworte: Weniger Verkehr
und mehr Bäume.

Acht Projekte
Als Gewinner setzte sich der Entwurf der „3:0 Landschaftsagentur“ durch. Unter den Auswahlkriterien waren die Themen Verkehr, Gestaltung, Städtebau und mikro-klimatische Kriterien. Der Entwurf von „3:0“ sei laut Karin Graf, Mitglied der Fachjury, „klar und schlüssig“.
 

  • Wird die Großbaustelle zum Verkehrsproblem?
    Dass ein Umbau in dieser Dimension ohne schweres Gerät oder Straßensperren möglich ist, wäre blauäugig zu sagen. Das Jahr 2023 wird noch fast vollends als Planungs- und Vorbereitungsjahr verwendet. Baubeginn ist somit frühestens 2024 und das in vier Abschnitten.
    Gespräche mit Anrainern werden dazu noch geführt. Es gäbe laut Stadtgemeinde schon Pläne für die Busse und Parkplätze während der Umbauphase.
    „Auch in der Mariahilfer Straße in Wien war ein Arbeiten während des Umbaus möglich“, erklärt Amtsleiter Roland Poiger.

 

  • Was wird das Projekt schlussendlich kosten?
    Das kann aktuell noch nicht gesagt werden, denn die Detailplanungen und Ausschreibungen beginnen erst. Im Planungswettbewerb gab es eine Kostengrenze von 8,4 Millionen Euro netto für Baukosten ohne Nebenkosten.
    Dafür wird die Stadtgemeinde wohl auch einen Kredit aufnehmen, wenngleich die Fördermöglichkeiten ausgelotet werden sollen. Schlussendlich geht das Projekt nach den Verhandlungen auch noch in den Gemeinderat.