Wie aus dem Nischenprodukt E-Auto ein Renner werden soll
Von Thomas Orovits
288.000 Autos sind derzeit im Burgenland angemeldet, aber nur 2.172 verfügen über einen Elektroantrieb. Wie viele sollen es 2030 sein, wenn das Burgenland klimaneutral und energieautark sein möchte?
„Im Idealfall alle“, sagt Verkehrslandesrat Heinrich Dorner. Weil Idealzustände aber selten sind, nennt er ein realistisch(er)es Ziel: In acht Jahren solle das Burgenland den höchsten E-Auto-Anteil aller Bundesländer erreichen. Der Strombedarf dafür soll ausschließlich aus erneuerbarer Energie gedeckt werden.
Ein Vehikel ist die E-Mobilitätsstrategie 2022 des Landes, die LH-Vize und Umweltreferentin Astrid Eisenkopf und Dorner (beide SPÖ) am Dienstag präsentiert haben. E-Mobilität sei ein „unverzichtbarer Baustein der Mobilität der Zukunft“, der den öffentlichen Verkehr und die aktive Mobilität – soll heißen: zu Fuß gehen oder Radfahren – ergänzt.
Viele Schrauben drehen
Voraussetzungen für die massive Anhebung des Anteils von E-Mobilität seien etwa Ausbau der Stromnetze und der Ladeinfrastruktur. Damit Bewohner ihre Elektroautos daheim laden können, muss auch in Wohnhausanlagen die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werden. Dafür bedarf es einer Änderung des Baurechts.
Die mangelnde Verfügbarkeit von Stromtankstellen ist eine Erklärung für das Mauerblümchendasein, das E-Autos noch fristen. Der höhere Preis bei geringerer Reichweite im Vergleich zu Verbrennungsmotoren fällt aber wohl noch mehr ins Gewicht.
Elektromobilität müsse „eine leistbare Alternative zum Verbrennungsmotor“ sein, damit sie sich durchsetze, betont Dorner. Das Land fördert den Kauf eines Elektroautos derzeit mit 2.000 Euro, vom Bund gibt es 3.000 Euro. Für eine Ladestation daheim zahlt das Land 500 Euro dazu.
Der Fuhrpark des Amtes der Landesregierung inklusive der Landesholding werde bereits seit einiger Zeit auf E-Autos umgestellt, 150 bis 200 seien es bereits, so Dorner. Bei jedem neuen Kauf- oder Leasingvertrag werden seit einiger Zeit nur noch E-Autos geordert.
Eisenkopf wie Dorner fahren bereits mit Elektrodienstautos durch das Land. Welche Erfahrungen haben sie damit gemacht? Manchmal müsse man bei weiten Fahrten auch das Laden einplanen, räumten sie ein. Probleme habe es aber noch nie gegeben.