Zustand der Weinidylle? "Nicht rosig"
Von Thomas Orovits
Die Weinidylle Südburgenland ist das kleinste Weinbaugebiet im Burgenland und erstreckt sich entlang der Grenze zu Ungarn über die drei südlichen Bezirke von Rechnitz (Bezirk Oberwart) bis in den Jennersdorfer Bezirk.
Mittelpunkt ist der Eisenberg, was sich auch in der Namensgebung für den gebietstypischen Qualitätswein niederschlägt: Seit 2010 darf Blaufränkisch aus dem Südburgenland mit der Herkunftsbezeichnung Eisenberg DAC auf den Markt gebracht werden.
Was als Vehikel zur besseren Vermarktung gedacht ist, empfinden manche freilich als „Verwässerung“ der Eisenberger Einzigartigkeit.
Was tun mit Brachen?
„90 Prozent der Eisenberg-DAC-Weine haben den Eisenberg nie gesehen“, beklagt Weinbauer Hans Polczer „relativ viele Fehlentscheidungen“ in der Weinwirtschaft der letzten Jahre.
Polczer wird heuer 70 und bewirtschaftet am Eisenberg 20 Hektar. Seit 2012 beliefert er mit seinem Premiumwein das Österreich-Haus bei Olympischen Spielen.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage und der Preisdruck durch große Handelskonzerne und Abfüller setze besonders kleinen Winzern zu. „Ein Liter Diesel kostet doppelt so viel wie ein Liter Wein“, das könne sich „nicht ausgehen“, so Polczer.
Er befürchtet, dass Winzer Flächen stilllegen. „Es werden Brachen entstehen, man muss sich schon jetzt überlegen, was man damit tut“, sieht Polczer seine Region auch touristisch links liegen gelassen.
Es gebe kein Restaurant, die Heurigen würden nur fallweise und unkoordiniert öffnen. Polczer über die Weinidylle: „Es ist nicht rosig“.