Chronik/Burgenland

Energie Burgenland: Teurer Weg zur „grünen Nummer eins“

Energie-Burgenland-Chef Stephan Sharma hat für 2022 eine 3-G-Regel ausgerufen. Die Gs stehen bei ihm für „gscheit, günstig, grün“. Unter den Stromanbietern wolle Energie Burgenland die „grüne Nummer eins“ werden – man sei bereits auf dem besten Weg dorthin, ist Sharma überzeugt.

Im Interview mit der APA ließ der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandsvorsitzende mit Details zu umfangreichen Ausbauplänen aufhorchen. Zwei Milliarden Euro will die Energie Burgenland demnach in den nächsten drei Jahren in Windkraft, Fotovoltaik, Breitband und das Stromnetz investieren.

Spätestens im Herbst 2022 soll die Finanzierung stehen, eine europaweite Ausschreibung ist geplant. Um einen Mangel an Bewerbern macht sich Sharma keine Sorgen, denn bei grünen Investitionen dieser Größenordnung herrsche eine große Nachfrage.

Windkraft: "Potenzial nahezu erschöpft"

Die Fertigstellung der „Repowerings“ der burgenländischen Windparks stellt Sharma bereits für September 2022 in Aussicht. 61 alte Windräder werden durch 53 neue, leistungsstärkere Anlagen ersetzt. Kostenpunkt: 240 Millionen Euro. Im Landesnorden sei das Potenzial für Windkraft mittlerweile nahezu erschöpft, erklärt Stephan Sharma. Nur vereinzelt wären noch Verdichtungen möglich. Zusätzliche Standorte wären hingegen im Mittelburgenland denkbar, diese werden derzeit evaluiert.

„Die Strompreise gehen durch die Decke und es ist noch kein Plafond erreicht. Es gibt nur eine Antwort, den Ausbau der erneuerbaren Energie“, erklärt Sharma mit Nachdruck. Sein erstes Jahr als Vorstandsvorsitzender war geprägt von extremen Preissteigerungen am Energiesektor infolge der anhaltenden Corona-Pandemie.

Dennoch sei Energie Burgenland der günstigste Stromlieferant im Land geblieben – seit Oktober habe es laut Sharma dreimal mehr Kundenzuwächse als in den vergangenen Jahren gegeben. Das hat sich auch im Konzernergebnis 2020/21 niedergeschlagen, das mit 19,8 Millionen Euro knapp über dem Budget lag.

Kontroverse Fotovoltaik

Kontroversen gab es seit dem Frühjahr um die Ausbaupläne von Fotovoltaik-Freiflächen. Die „Zonierung“ von mehr als 1.400 Hektar als potenzielle Standorte für Solarparks sorgte in mehreren Gemeinde für Empörung. Zum Beispiel in Wimpassing, wo nun eine Bürgerbefragung geplant ist. Sollte diese zuungunsten des Fotovoltaik-Parks ausgehen, dann werde er auch nicht gebaut werden, verspricht Sharma. In Nickelsdorf, Güssing und Schattendorf ist die Errichtung von Solarparks hingegen beschlossene Sache.

Im Landessüden soll die nötige Infrastruktur für ähnliche Projekte mit einem Ausbau des Stromnetzes um 70 Kilometer von Oberpullendorf bis Güssing geschaffen werden.