Chronik/Burgenland

Straches Statthalter angelt nach FPÖ-Klubchef Tschürtz

Kaum schlittert eine Abspaltung der FPÖ aus dem politischen Rennen, sorgen die Blauen verlässlich für Nachschub.

So geschehen auch vor einigen Wochen, als bald nach dem Ausscheiden des Bündnis Liste Burgenland rund um den Ex-Freiheitlichen Manfred Kölly aus dem Landtag zwei Drittel der Vorstandsmitglieder der Bezirks-FPÖ Oberpullendorf mit Herbert Adelmann an der Spitze zu Ex-FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache übergelaufen sind.

Ob der Gruppe um Adelmann, bis vor wenigen Monaten Referent im Büro des damaligen blauen LH-Vize Hans Tschürtz, eine ähnliche Schwächung der Landes-FPÖ gelingt, wie weiland Kölly und dessen Mitstreiter Wolfgang Rauter, hängt vom Abschneiden Straches bei der Wien-Wahl im Herbst ab. Straches Statthalter in Pannonien ist zuversichtlich, vielen enttäuschten Blauen eine neue Heimat bieten zu können. Bei der Gemeinderatswahl im Herbst 2022 wollen die „besseren Blauen“ schon antreten.

Strache-Partei hat schon 100 Mitglieder

Man habe schon 100 Mitglieder, die Hälfte davon Ex-Freiheitliche, sagt Adelmann zum KURIER. In etwa drei Monaten soll es die Bewegung in allen Bezirken geben, in einem Jahr möchte die neue Strache-Partei im Burgenland 1.000 Mitglieder haben – die FPÖ Burgenland hat knapp 2.000 Mitglieder. Bundesparteichef Norbert Hofer, der seit gut zwei Monaten auch die Landes-FPÖ führt, lässt sie derzeit zur Ausrichtung der Partei befragen. Für Adelmann vergebene Mühe, denn „die FPÖ ist orientierungslos und geht auf den Abgrund zu“.

Was das künftige Personal betrifft, verspricht Adelmann als Landessprecher des Team HC Strache „die eine oder andere Überraschung“. Was ist mit Ex-Landesparteichef Tschürtz, nunmehr Klubobmann im Landtag? „Er ist einer der wenigen ehrlichen Politiker“, streut Adelmann seinem früheren Chef noch immer Rosen. Besonders hoch rechnet er ihm an, dass Tschürtz Strache nicht in Grund und Boden verdammt habe. Adelmann: „Tschürtz ist der stärkere Hofer“. Deshalb hat Adelmann vor, „einmal mit Tschürtz zu reden“, ob er nicht ins Lager seines früheren Mentors Strache wechseln möchte.