Chronik/Burgenland

Schicksale burgenländischer Auswanderer mit einem Hauch Hollywood

Man schrieb das Jahr 1930, als sich Willi Heissenbergers Verwandte aus dem mittelburgenländischen Unterrabnitz auf den Weg machten, um den „Großen Teich“ zu überqueren.Die Wirtschaftskrise ließ Elisabeth und Michael Haspel neue Wege beschreiten. Auch Tochter Ella Haspel, damals vier Jahre alt, war mit dabei.

Die Familie landeten in Chicago, suchte sich Arbeit und wurden sesshaft. Ella heiratete Jahre in Amerika, bekam drei Kinder.

Der Kontakt zu den burgenländischen Verwandten ist nie abgerissen. Mit einem Cousin zweiten Grades, Ella Kammraths Sohn Edward, steht Heissenberger bis heute in Kontakt. Etwa ein dutzend Mal war Heissenberger zu Besuch in den USA. Auch nach dem Tod von „Tante Ella“ kommt Edward jedes Jahr nach Unterrabnitz.

„Sogar den ‚Ramaza’-Dialekt des Dorfes hat Edward von seiner Mutter gelernt“, sagt Heissenberger stolz.

Dass die familiäre Verbindung allen Distanzen standhält, das beweist die Familie auch in vierter Generation: Auch Kammraths und Heissenbergers Kinder sind immer noch in regem Austausch.

Bekannter Künstler

Ausgewandert ist auch der 1910 im südburgenländischen Riedlingsdorf geborene Gustav Rehberger. Mit 14 Jahren zog er mit seiner Familie nach Chicago. Dort begann er mit einem Stipendium am Art Institute of Chicago zu studieren.

1943 zog er nach New York City und fertigte Illustrationen für große amerikanische Zeitungen und Magazine wie Chicago Daily Tribune, New York Times und Esquire.

Ab 1969 konzentrierte er sich nur mehr auf die künstlerische Arbeit und unterrichtete bis 1993 Anatomie und Komposition an der Art Students League. Rehberger starb 1995 in New York City.

Land kauft Gemälde

Jetzt hat das Land Burgenland einen Teil seines Vermächtnisses gekauft: Das Ölgemälde „One-Eyed Jacks“ von 1961 aus einer Galerie in Hollywood. „Das Gemälde wurde ausgewählt, weil es Vorlage für ein Werbeplakat für den gleichnamigen Film mit Marlon Brando war.

Dieser Fall dokumentiert, dass es ein in den 20er-Jahren emigrierter Burgenländer sogar bis nach Hollywood geschafft hat. Das zeigt, wie vielschichtig die Geschichte der burgenländischen US-Auswanderung war“, sagt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

Das Rehberger-Bild soll 2021 ein Highlight bei der Ausstellung in Eisenstadt werden. Anlässlich 100 Jahre Burgenland will sich das Landesmuseum den Schicksalen von in die USA emigrierten Burgenländern widmen.

Exponate werden noch gesucht. E-Mails an post.a7-landesmuseum@bgld.gv.at erbeten.