Premiere am Neusiedler See und die Frage: Was macht die Dürre?
Von Michael Pekovics
Der Neusiedler See bleibt im Fokus des Interesses. Ende September treffen sich Vertreter aus Film und Medien sowie Wissenschaft und Forschung im Nationalpark zum Jackson Wild Summit, um über Fragen des Natur- und Artenschutzes zu diskutieren. Das ist eine Premiere, bisher fand diese Veranstaltung in den Rocky Mountains (USA) statt.
Im Media Lab werden regionale Themen aufgegriffen. Der Workshop vereint Wissenschaft, junge Filmemacher und Mentoren, die schon die Woche vor dem Summit in Kooperation mit dem Nationalpark in der Landschaft des Seewinkels Kurzfilme produzieren. Dabei werden regional wichtige Themen wie etwa das Leben im Schilfgürtel, die Salzlacken oder der Vogelzug wissenschaftlich verarbeitet.
Einen anderen wissenschaftlichen Zugang haben Forscher der Uni Wien. Mit einer neuen Einrichtung wird untersucht, wie die Ökosysteme in Mooren und anderen Feuchtgebieten funktionieren. Im Zentrum der Messungen und Auswertungen stehen die Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe im Schilfgürtel und dem Pürgschachen Moor – einem alpinen Feuchtgebiet in der Steiermark. Die Forschungseinrichtung wird am 19. September in Illmitz eröffnet.
Feuchtgebiete können viel Kohlenstoff speichern. Wird ihnen zu viel Wasser entnommen oder leiden sie unter Trockenheit, kann sich das auch umkehren.
Was macht die Dürre?
Im Schilfgürtel verdichtet sich die Biomasse durch das fehlende Wasser stark. Das Schilf nimmt durch die Austrocknung zwar Kohlenstoff auf, aber zulasten des im Boden gespeicherten Anteils, so die Forscher. Wenn nun das Gros in die Biomasse eingebaut wird, laufe man Gefahr, dass durch Schilfbrände umso mehr davon in die Atmosphäre gelangt.
Allerdings nehme im Schilfgürtel „die Methanemission aufgrund der trockeneren Verhältnisse ab“, so Pamela Baur von der Arbeitsgruppe Geoökologie, was ein positiver Effekt für das Klima wäre. Auf den Neusiedler See sehen die Experten insgesamt eine Phase zukommen, die von Extremen geprägt sein wird, und in der das Ökosystem schwieriger zu managen sein wird.