Chronik/Burgenland

Pflanzenkohle aus Biomasse bindet tonnenweise CO2

Pflanzenkohle wird im Garten zu Verbesserung des Bodens eingesetzt: Sie lockert und belüftet ihn, fördert in Kombination mit Kompost die Entstehung von Mikroorganismen und lässt fruchtbares Substrat entstehen. Außerdem wird bei der Produktion von Pflanzenkohle jede Menge CO2 gebunden – konkret im Faktor 1,5.

Weil das Garteln immer beliebter wird, ist die Nachfrage nach dem Produkt, das im südburgenländischen Riedlingsdorf (Bezirk Oberwart) vom Unternehmen Sonnenerde produziert und in speziellen, besonders fruchtbaren Erden weiterverarbeitet wird, dementsprechend groß.

Rund 200 Tonnen Pflanzenkohle werden seit 2012 jährlich in der ersten abfallrechtlich bewilligten Produktionsanlage Europas hergestellt, gleichzeitig werden damit 300 Tonnen CO2 gebunden. 2012 erhielt das Unternehmen dafür den österreichischen Klimaschutzpreis.

Garteln, bauen, heizen

Jetzt wird die Produktion auf einen industriellen Maßstab ausgebaut. Mit einer Investition von 7,3 Millionen Euro sollen künftig rund 2.000 Tonnen Pflanzenkohle pro Jahr produziert und so 3.000 Tonnen CO2 gebunden werden. Zur Einordnung: Das ist in etwa der Jahresausstoß von 330 Personen (9 Tonnen pro Kopf und Jahr).

Pflanzenkohle
Rohstoff ist Biomasse, die nicht gebraucht wird, also Siebreste aus der Kompostierung oder holzige Anteile aus der Baum- und Strauchschnittverwertung. Diese wird auf 600 Grad erhitzt, dabei entstehen Pflanzenkohle und Holzgas. Letzteres wird verbrannt und erzeugt Wärme

Hintergrundwissen
Ausführliche Erklärungen und Grafiken finden Sie auf sonnenerde.at

Dadurch wird sich auch das Geschäftsfeld von Sonnenerde ändern. Denn bislang stand die Produktion von fertigen Erden im Fokus. „Mit der neuen Pflanzenkohle-Produktionsanlage haben wir die Möglichkeit, weitere Produkte zu entwickeln“, heißt es auf sonnenerde.at zur Weiterentwicklung des Unternehmens.

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Tatsächlich wurde mit dem Betonzuschlagsstoff „Clim@Add“ ein neues Geschäftsfeld eröffnet. Der Stoff soll die Eigenschaften von Beton verbessern und zudem noch mehr Kohlenstoff binden. Das Ziel ist eine CO2-neutrale Bauweise.

Insgesamt scheint die Produktion von Pflanzenkohle in vielen Bereichen eine Lösung für die Energie- und Klimaprobleme zu sein: Die Fruchtbarkeit des Bodens steigt, Wasser wird gespeichert, Energie und Wärme werden produziert, CO2 wird gebunden – und das alles in einem Vorgang.