Nicht abgehoben: Warum Zugvögel im Winter in Pannonien bleiben
Die Gäste, die Claudia Herka beherbergt, kommen nicht nur aus verschiedenen Gegenden, auch ihre Bedürfnisse sind ganz unterschiedliche. Das ist eine große Herausforderung für die Veterinärmedizinerin.
Seit 17 Jahren leitet sie das Tierheim in Parndorf. Hunde, Katzen und Nagetieren finden bei ihr ein (temporäres) Zuhause. Diesen Winter gewährt die Tierärztin sogar Zugvögeln Unterschlupf.
Im Sommer hatte die Hitze den See- und Wasservögeln besonders zugesetzt, etliche von ihnen waren an Botulismus erkrankt. Das vom Bakterium Clostridium botulinum gebildete Gift entsteht in warmen Gewässern unter Sauerstoffabschluss, die Vögel nehmen es über Nahrung und Wasser auf. Es verursacht Lähmungen, die Tiere sterben qualvoll.
Gemeinsam mit freiwilligen Helfern hat Herka Tag für Tag in den ausgetrockneten Gewässern im Seewinkel kranke Vögel aufgelesen. Mittels Infusionen wurden die gefiederten Patienten gesund gepflegt. Viele von ihnen haben es dank der medizinischen Versorgung geschafft.
Löffelenten, Säbelschnäbler, Stelzenläufer sowie verschiedene Möwenarten hat Herka unter ihre Fittiche genommen. Jetzt sollten die Zugvögel eigentlich ihre Reise in wärmere Gefilde antreten.
Kräfteraubende Reise
"Die Tiere müssen da sehr viele Kilometer unter teils widrigen Umständen zurücklegen“, erklärt Herka. Deshalb habe sie sich gemeinsam mit Experten entschieden, die Vögel nicht auf diese kräfteraubende Tour zu schicken.
Tiergarten Wels hilft
Unterstützung bei der Bereitstellung von Quartieren kommt vom Tiergarten Wels (Oberösterreich). „Dort dürfen sensible Tiere, wie Säbelschnäbler oder Enten, jetzt den Winter genießen.“ Sämtliche Möwen hingegen bleiben im Tierheim Parndorf.
Etwa 500 Tiere versorgt Herka. Während immer mehr Leute ihre Tiere bei ihr abgeben, werden nur wenige vergeben. „Die Zugvögel kann ich im Frühjahr aber hoffentlich wieder in Freiheit entlassen.“