Chronik/Burgenland

Im Einsatz für die Kunstschätze des Burgenlandes

Extreme Temperaturen oder das falsche Maß an Luftfeuchtigkeit sind Gift für historische Kunstschätze. Um Schäden an den wertvollen Kulturgütern in der Burg Forchtenstein zu verhindern, holte der leitende Archivar Thomas Gruber die Expertise der Fachhochschule Burgenland ein.

Student Raphael Tschuitz analysierte für seine Bachelorarbeit im Studiengang Gebäudetechnik Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Burg und lieferte damit der Esterházy Privatstiftung Empfehlungen für eine moderne Überwachung dieser wichtigen Parameter.

Meterdicke Burgmauern federn Extreme des Außenklimas gut ab, das Montieren und Verkabeln von Sensoren machen sie jedoch eher schwierig. Mit Herausforderungen wie diesen sah sich Tschuitz konfrontiert. Seine Studie zeigt, dass das Gebäude an sich optimale Bedingungen zur Lagerung der Kunstschätze bietet. Dank der dicken Mauern würde es im Winter ohne Heizung in der Burg nie frieren, im Sommer nie zu warm werden. Die Lage am Berg verhindere eine zu hohe Feuchte der Raumluft.

Burg Forchtenstein
zählt zu den bedeutendsten Denkmälern Österreichs und beinhaltet unbezahlbare Kunstobjekte wie das wahrscheinlich weltweit bekannteste Ganzkörperportrait Graf Draculas. Hinter bis zu drei Meter dicken Außenmauern faszinieren die Kunstschätze jährlich über 100.000 Besucher. Zu viele Besucher erhöhen aber die Luftfeuchtigkeit zu stark, genauso wie unkontrolliertes Lüften  

Catherine Sica
Die Rusterin arbeitet nicht nur für Museen, private Stiftungen oder Abteien, sondern auch überregional für Privatpersonen. Neben Holzskulpturen und Ikonen hat sie sich  auf Gemälderestaurierung spezialisiert

Arbeit mit alten Meistern

Kunstwerken, die im Laufe der Jahrhunderte Schaden genommen haben, widmet sich Künstlerin und Restauratorin Catherine Sica aus Rust. „Die besonderen Herausforderungen bei alten Meistern und antiken Gemälden ist zumeist die Beschaffenheit der Malerei und der Leinwand“, schildert sie.

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Beschädigungen wie Löcher, Risse, Schollen, Vogelkot, Schimmelbildung, Feuchtigkeitsschäden und vieles mehr erschweren die Arbeit. So etwa im Fall eines Portraits des Fürsten Metternich. „Man muss sich vorstellen, was dieses Gemälde, das um 1820 entstanden ist, durch die Jahrhunderte hindurch alles überlebt hat“, betont sie. „Nicht nur zwei verheerende Weltkriege.“

Das Bild war bereits durch verschiedene Hände von Restauratoren gegangen. „Gerade bei Gemälden dieses Alters erlebt man unter der sogenannten Patina oft große Überraschungen. Das können frühere, unsachgemäß ausgeführte Arbeiten sein, die sich dann durch Temperaturschwankungen noch verschlimmern“, erzählt Sica. Hier beginne ihre Arbeit: „Die Kunst besteht darin, nicht nur die anfallenden Retouchen so zu gestalten, dass man sie nicht erkennt, sondern auch nicht den Strich des alten Meisters, der das Werk erschaffen hat, verändert.“