Chronik/Burgenland

Der zweite Mattersburger Höhenflug

Der Boss bleibt bescheiden: „Wir wollen vorne mitspielen, aber jetzt schon vom Landesligameister zu sprechen, wäre viel zu früh“, sagt MSV-2020-Vorstandsvorsitzender Manfred Strodl am Sonntag im KURIER-Gespräch.

Aber nach allem, was der Mattersburger Fußballverein seit der Gründung vor vier Jahren erreicht hat, wäre auch der Meistertitel in der Landesliga keine Überraschung mehr. 

Nach zwei Spielen steht der MSV 2020 jedenfalls mit sechs Punkten aus zwei Siegen an der Tabellenspitze, die Titelfavoriten Parndorf und Draßburg liegen auf den Rängen zehn und elf. 

Und wie das Auswärtsspiel in Deutschkreutz am Freitag gewonnen wurde, erstaunt selbst den langjährigen Bauunternehmer Strodl. Weil de facto eine ganze Mannschaft wegen Verletzungen und fiebriger Infekte ausgefallen ist, mussten die Grün-Weißen aus Mattersburg mit einem Youngster-Team (Ausnahme war der 36-jährige Tormanntrainer Manuel Wallner, der zwischen den Pfosten einspringen musste) in der Blaufränkischgemeinde antreten und gewannen souverän mit 3:1.

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 „Deutschkreutzer Fans haben gesagt, Mattersburg könne stolz auf diese Mannschaft sein“, freut sich Strodl über ein unerwartetes Geschenk zum vierten Geburtstag des Klubs.

Gegründet im August 2020, unmittelbar nach dem schmählichen Untergang des SV Mattersburg im Gefolge der Commerzialbankpleite, ist der MSV 2020 bisher in jedem Jahr auf Anhieb Meister geworden. Beginnen musste der neue Verein im Herbst 2021 ganz unten, in der 2. Klasse. 

Innerhalb von drei Jahren gelang der Durchmarsch über 1. Klasse und 2. Liga bis in die Landesliga.

Gelungen ist dieses Husarenstück großteils mit Spielern aus der Region, sie kommen aus Mattersburg, Pöttsching oder Antau. Damit das auch so bleibt, legt der waschechte Mattersburger Strodl, der in seiner Jugend selbst beim alten SVM Fußball gespielt hat, großen Wert auf die Nachwuchsarbeit. In 15 Teams (elf Burschen, vier Mädchen) jagen derzeit rund 200 Kinder und Jugendliche dem runden Leder nach.

Seit gut einem Jahr finden die Heimspiele des MSV 2020 wieder im Pappelstadion statt, davor musste man mit dem Platz in der Fußballakademie vorliebnehmen. Das im Kern aus dem Jahr 1952 stammende Stadion bot zu SVM-Zeiten fast 16.000 Besuchern Platz, heute passen maximal 6.000 Fans ins Stadion – zum ersten Heimspiel Anfang August kamen 925. 

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Die Stadt Mattersburg als Grundeigentümer hat um rund 500.000 Euro das Stadion aus der Konkursmasse des SVM erworben, der MSV 2020 ist vorerst Pächter und zahlt jährlich 23.000 Euro, bei einem Vereinsjahresbudget von 350.000 bis 400.000 Euro.

Ob der MSV 2020 das Pappelstadion nicht übernehmen möchte? „Ein Schritt nach dem anderen“, bleibt der Boss am Boden.