Burgenland zahlt weiter beim Urlaub dazu
Von Michael Pekovics
Das erste Jahr im Amt war für Didi Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, durchaus erfolgreich. Zumindest belegen das die bereits vorliegenden Zahlen des ersten Halbjahres 2021.
Mit plus 9,9 Prozent Nächtigungen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 und – als einziges Bundesland Österreichs – plus 2,8 Prozent im Vergleich zu 2020 (Jänner bis Juli; Anm.) setzt sich der positive Trend weiter fort.
Gründe dafür gibt es wohl einige. Zum Beispiel hat das Burgenland im Gegensatz zu anderen Regionen, vor allem im Ausland, von der Corona-Krise profitiert, Stichwort „Sicherer Urlaub zu Hause“.
Darüber hinaus sei mit dem Bonusticket ein Anreiz geschaffen worden, das Burgenland zu entdecken, sagt Tunkel. „Mehr als 40.000 eingelöste Bonustickets sprechen eine klare Sprache. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil für unsere Unternehmen im Rennen um die Gäste.“
Genau deshalb wird die Aktion – ab einem Aufenthalt von mindestens drei Nächten in einem Betrieb mit Burgenland Card zahlt das Land 75 Euro dazu – jetzt auch verlängert.
Lob vom Landeschef
Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wurde mit Tunkel „der richtige Mann für diese Position“ gefunden: „Die Krise touristisch zu managen, dazu noch die laufenden Maßnahmen zu planen und gleichzeitig die Vorgaben des neuen Tourismusgesetzes mit den neuen Strukturen umzusetzen, war extrem herausfordernd.“
Tatsächlich hatte sich Tunkel die Verschlankung von 15 auf nur mehr drei Tourismusverbände einfacher vorgestellt. Dafür stehen am Ende des neuen Tourismusgesetzes auch Innovationen wie das digitale Meldewesen sowie eine Privatzimmer- und eine Praktikumsoffensive, an der sich bereits 48 Betriebe beteiligen.
Burgenland Card
Bis Anfang September wurden 493 Verträge mit Vermietern geschlossen, dazu 171 Verträge mit Leistungs- und Bonuspartnern
800 Privatzimmer-Vermieter
werden digitalisiert und mit speziellen Werbemitteln vom Burgenland Tourismus unterstützt
Digitales Meldewesen
465 Betriebe und 105 von 136 Gemeinden wurden bereits umgestellt
Nächtigungen
Im Juli wurden im Burgenland 471.685 Nächtigungen registriert
„Ich bin froh, dass wir jetzt eine starke Regional-Geschäftsführerin und zwei starke Regional-Geschäftsführer gefunden haben. Wir brauchen kurze Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen und wir brauchen die Fähigkeit, aus regionalen Stärken touristische Angebote zu bauen, die in eine landesweite Strategie passen“, sagt Tunkel.
Bemerkbar mache sich das in einer besseren „Sichtbarkeit“ des Burgenlandes. Etwa auf klassischen Werbemitteln wie Plakaten und Inseraten, aber auch online. So fungiert auch die Homepage burgenland.info als zentrale Anlaufstelle für Gäste. Außerdem wurden die Aktivitäten in den sozialen Medien verstärkt.
Kritik von der ÖVP
Seitens der ÖVP gab es anlässlich Tunkels erster Bilanzpressekonferenz Kritik. Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas nannte ihn in einer Aussendung „Erfüllungsgehilfe der SPÖ-Alleinregierung“.
So sei das neue Tourismusgesetz erst Ende letzten Jahres beschlossen und bereits wieder abgeändert worden. Außerdem seien damit bewährte Strukturen zerschlagen worden.
Mehr Rad für alle um 25 Millionen
Radfahren gehört zu einem der wichtigsten touristischen Assets des Landes. Darüber hinaus soll das Burgenland zum „Radland Nummer 1“ werden.
Deshalb werden in den kommenden fünf Jahren insgesamt 25 Millionen Euro in das landesweite Radnetz investiert. Insgesamt sind 350 Maßnahmen geplant, gab Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bei einer Pressekonferenz bekannt: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass sich die Anzahl der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, bis 2030 verdoppelt.“
Basis dafür ist der 2018 entwickelte Masterplan Radfahren, im Zuge dessen bereits 17 Projekte im Ausmaß von 6,3 Millionen Euro umgesetzt wurden.
Drei Kategorien
In den vergangenen zwei Jahren wurde alle Routen des Landes digitalisiert und in drei Kategorien eingeteilt. Alltagsradwege (Ost-West-Querungen und Radbasisnetze) und die drei touristischen Routen bilden die Kategorie 1, überregional wichtige Routen zählen zur Kategorie 2 und lokale Strecken zur Kategorie 3.
In dieser Reihenfolge sollen auch die angekündigten Attraktivierungsmaßnahmen umgesetzt werden. „Bis 2026 soll ein geschlossenes, gut nutzbares Radroutennetz entstehen“, fasst Dorner die Ziele zusammen.
Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger können ihre Ideen zum Ausbau und zur Entwicklung der Radwege per eMail an radwege@b-mobil.info schicken.