Burgenland holt 500 ukrainische Flüchtlinge ins Land
Von Michael Pekovics
Das Burgenland prescht in Sachen ukrainische Flüchtlinge vor und will künftig eine aktive Rolle übernehmen. Das kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Montag an. Mit selbst organisierten Bussen sollen 500 Menschen von der ukrainischen Grenze ins Burgenland geholt werden.
„Wir wollen als Bundesland mit einer großen Tradition der Hilfsbereitschaft auf jeden Fall unseren Beitrag leisten und Bewegung in diese Diskussion bringen“, so Doskozil.
Verknüpft mit dieser Ankündigung ist auch eine Kritik am Bund. Doskozil habe kein Verständnis dafür, dass sich der Bund derzeit so defensiv verhalte und noch immer über die Frage diskutiere, wer die Koordination bei der Unterbringung von Flüchtlingen übernehme.
"Brauchen keinen Streit, sondern humanitäre Hilfe"
"Wir brauchen jetzt keinen Streit in Österreich. Jetzt geht es darum, humanitäre Hilfe zu leisten und mit gutem Beispiel bei der Unterbringung von Flüchtlingen voranzugehen", so Doskozil in einer Aussendung.
Die Lösung der sich zuspitzenden Flüchtlingssituation sieht Doskozil aber als "gesamteuropäische Aufgabe" und regt einen fairen Verteilungsmechanismus an. Das Burgenland werde jedenfalls seinen Beitrag leisten.
Neben der Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf, die bereits für die Erstversorgung parat stehe, seien derzeit rund 1.000 Notquartiere verfügbar. Von privater Seite seien über die Hotline des Landes bereits 400 bis 500 Unterkünfte eingemeldet worden.
Besuch in Košice
Schon am Freitag war Landeshauptmann Doskozil gemeinsam mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics in Košice, um vor Ort über die Hilfsgüter-Logistik aus dem Burgenland zu beraten. In der ostslowakischen Großstadt, die ungefähr 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, fand einerseits ein Gespräch mit Erzbischof Bernhard Bober statt, andererseits wurden auch Kontakte mit Caritas-Vertretern geknüpft.
Der Landeshauptmann und der Diözesanbischof machten sich auch ein Bild von der Lagerhalle, in der Hilfsgüter der von Pfarrer Günter Kroiss organisierten Sammelaktion bis zur Weiterverfrachtung ins Zielgebiet deponiert werden konnten. Hauptziel des Košice-Besuchs war es, eine strukturierte Logistik für die am Samstag vom Land gemeinsam mit den Feuerwehren durchgeführte Hilfsgüter-Sammelaktion zu sichern, betonte der Landeshauptmann: „Eine vom Land angemietete Lagerhalle bei Košice wird als Drehscheibe fungieren, zu der wir durch die Unterstützung privater Frächter aus dem Burgenland die Güter transportieren werden. Von dort wird über örtliche Partner ein Shuttledienst die Güter direkt in die Region Uschhorod in der Ukraine bringen. Unsere Hilfe soll dort ankommen, wo sie benötigt wird.“