Hans Goger: Vom Glockner bis zum Geschriebenstein
Von Roland Pittner
Er war auf dem Mount Everest, dem Kilimandscharo, am Nanga Parbat und vielen anderen Gipfeln dieser Welt. Mit dem Kanu fuhr er durch Alaska und wanderte nur mit einem Rucksack durch Lappland. Hans Goger ist Abenteurer, Bergsteiger und Buchautor.
Die Wildnis hat es dem Südburgenländer angetan. Immer wieder zieht es ihn in die Ferne. Heuer wäre es für den Abenteurer nach Nepal gegangen. „Wir haben in Dhawa mit Spendgeldern eine Schule gebaut, die wollten wir eröffnen und dann eine Trekkingtour machen“, sagt Goger. Eine Reise nach Nepal wäre in Zeiten der Corona-Pandemie aber zu gefährlich.
Heimaturlaub
Deshalb steht für Hans Goger, wie für viele andere Österreicher auch, Heimaturlaub am Programm. Doch seine Pläne für einen Österreich-Urlaub sind nicht weniger abenteuerlich als seine sonstigen Vorhaben in aller Welt. „Das Abenteuer ist überall, man muss es nur suchen“, sagt Goger. Schon 2017 unternahm er eine Reise vom tiefsten Punkt Österreichs, dem Neusiedler See, zum höchstgelegenen, dem Großglockner.
„Ich werde heuer mit einer Großglockner-Besteigung starten und dann gehe ich mehr als 700 Kilometer durch den Süden Österreichs über die Tauern nach Hause, bis auf den Geschriebenstein“, erklärt Goger. Die Vorbereitungen auf seine Reise laufen bereits. Vier bis fünf Wochen wird er unterwegs sein.
Nach dem Glockner geht es über die Hohen Tauern zum Großvenediger, danach ins Kärntner Gailtal. „Dort folgt eine Paddel-Etappe auf der Gail“, sagt Goger. Von Hermagor geht es zum Weißensee, dann weiter zum Millstättersee und in die Nockberge. „Danach überquere ich die Niederen Tauern und komme nach Pusterwald, von dort gehe ich weiter bis Mixnitz“, sagt Goger. Vom Grazer Bergland über den Masenberg bei Hartberg geht es in die Heimat. Die letzte Etappe ist der Weg von Bad Tatzmannsdorf zum höchsten Berg des Burgenlands, dem Geschriebenstein.
Abenteuer
1993 zog es den Südburgenländer erstmals nach Alaska. Nur mit einem Rucksack schlug er sich durch den Busch. Damals war er noch wenig vorbereitet auf so ein Abenteuer. „Ich hätte jeden Tag sterben können. Es war Frühjahr und überall war es sumpfig, wegen der Schneeschmelze“, schildert Goger. Seither folgten sieben Reisen nach Alaska und in viele andere entlegene Winkel der Welt. Mit Angelrute, Kanu, Säge und Proviant genießt er die Wildnis der Brooks Range und paddelt oft wochenlang durch die Wildnis. Seine Erlebnisse in Alaska und Lappland hat er im Buch „Ein Leben für das Abenteuer“ niedergeschrieben.
Ein Ziel Hans Gogers sind auch die Seven Summits, die höchsten Erhebungen aller Kontinente zu besteigen. Nur eine Handvoll Bergsteiger aus Österreich haben diese Herausforderung gemeistert. 2005 bestieg er den Mount Everest, auch den Aconcagua in Südamerika, den Denali (vormals Mount McKinley) in Nordamerika, den Kilimandscharo in Afrika und den Elbrus in Europa. 2010 war er auch auf dem höchsten Berg Ozeaniens der Carstenz-Pyramide. Der Gipfel liegt in der indonesischen Provinz Papua und ist auch der weltweit höchste Berg auf einer Insel. „Mit 4.884 Metern ist es nicht der höchste Berg, doch der Exotischste unter den ,Großen Sieben’. Ich musste zwei Wochen durch den Dschungel marschieren, bis ich mit dem Aufstieg zum Gipfel beginnen konnte“, sagt der Bergsteiger aus dem Burgenland.
Ein Gipfel fehlt dem Bergsteiger noch auf seiner Liste. Es ist der Mount Vinsion, mit 4.892 Metern die höchste Erhebung der Antarktis. „Allein die Anreise über Südamerika und die antarktische Halbinsel ist sehr kostspielig“, sagt Goger. Rund 50.000 Euro würde die Expedition kosten, um die Sammlung der höchsten Gipfel auf jedem Kontinent abzuschließen.
Pläne für neue Expeditionen in die Ferne hat Hans Goger noch genug. „Ich möchte wieder eine Paddeltour in Kanada machen und nächstes Jahr die Schule in Dhawa eröffnen“, sagt der Bergsteiger. Trotz aller Absagen für 2020 freut er sich auf das Abenteuer in der Heimat: „Ich werde mit einem Ein-Mann-Zelt unterwegs sein und so spartanisch wie möglich reisen“, sagt Goger. Was die Vorteile Österreichs gegenüber der Wildnis Alaskas oder des Himalajas sind? „Wir haben eine traumhafte Infrastruktur, überall gibt es Hütten mit feinem Essen, und Abenteuer kann man hier genauso erleben“, so der Südburgenländer.
Bei seiner Reise werde er sehr viel allein unterwegs sein – außer bei der letzten Etappe zum Geschriebenstein. „Das ist am 6. September geplant, hier können mich Wanderer gern begleiten“, sagt Hans Goger. Sein Ziel, die höchste Erhebung des Burgenlands, will er dann doch nicht allein erreichen.