Was Vorräte wie Nüsse und Mehl vor Lebensmittelmotten schützt
Von Hedwig Derka
Die Hamsterkäufe zu Beginn der Corona-Krise haben zu vollen Vorratskammern daheim geführt. Viele Küchenregale sind immer noch gut gefüllt. Manche Lebensmittel – vor allem Mehl, Grieß, Müsli, Nüsse, Trockenobst und Hülsenfrüchte – sind ein gefundenes Fressen für Motten.
Ob Mehlzünsler, Dörrobst- oder Mehlmotte: Ihre Larven überwinden mühelos Kunststofffolien und dünne Kartons. Mitunter gelangen die Schädlinge schon vor dem Abpacken ins Produkt. Die weißlichen Raupen fressen, verspinnen und verschmutzen die Lebensmittel. Haben sie sich einmal eingenistet, ist es mühsam, die Mitesser wieder loszuwerden. Die Umweltberatung hat Tipps.
Fraßspuren, Gespinste und Klümpchen
„Die graubraunen Schmetterlinge werden zirka zehn Millimeter lang“, beschreibt Umweltberater Harald Brugger die ungebetenen Gäste. Flattern die Tierchen einmal durch die Wohnung, müssen alle essbaren Vorräte nach Spuren der Insekten, ihrer Larven und Eier durchsucht werden. Fraßspuren, feine Gespinste und kleine Klümpchen zeigen den Befall an. Dann ist die ganze Packung zu entsorgen. Motten übertragen zwar keine Krankheiten, können aber Pilze und Milben einschleppen. Empfindliche Menschen reagieren eventuell allergisch oder mit einer Magen-Darm-Erkrankungen.
Luftdichte Aufbewahrung
„Achten Sie schon beim Einkauf darauf, dass die Verpackung intakt ist. Und lassen Sie die Vorräte nicht offen stehen“, rät Brugger. Unbedenkliche Lebensmittel werden in Dosen mit Drehdeckel oder Gläsern luftdicht verschlossen. Früher Gekauftes sollte zuerst aufgebraucht werden.
Sorgfältig reinigen
Sind Lebensmittelmotten zum Haustier geworden, heißt es ausmisten und putzen. Regale müssen gründlich mit der Fugendüse gesaugt und feucht auswischt werden. Ritzen gehören besonders sorgfältig gereinigt. „Verschließen Sie Spalten mit Kitt oder Silikondichtmasse“, sagt der Experte. Larven nutzen diese Verstecke, um sich dort zu verpuppen. Regelmäßige Kontrollen müssen folgen. Winkel und Ecken gehören im Zwei-Wochen-Abstand ausgesaugt. Bei einem erneuten Befall wiederholt sich auch die Wisch-weg-Prozedur mit Essigwasser.
Schlupfwespen statt Chemie
„Eine chemische Bekämpfung ist nicht erforderlich“, betont Brugger. Giftkeulen haben in der Küche nichts verloren. Pheromonfallen zeigen vor allem den Befall an. Sie locken Männchen über Sexualduftstoffe an. Durch die Pickenbleiber wird die Fortpflanzung zwar unterbrochen, einen sicheren Schutz vor Motten bieten die Fallen aber nicht. „Gegen die lästigen Besucher sind Nützlinge käuflich erwerbbar“, lautet ein weiter Tipp der Umweltberatung. Schlupfwespen sind natürliche Feinde der Lebensmittelmotten. Die kleinen Parasiten stechen die Motteneier an und legen darin ihre eigenen Eier ab. Statt Falter mit unappetitlichen Langzeitfolgen entwickeln sich harmlose Mini-Wespen mit kurzer Lebensdauer. Der Nachteil ist, die Kur dauert mindestens acht Wochen. Der Vorteil: Beide Insektenarten verschwinden gleichzeitig aus Küche und Vorratskammer.