Wissen/Wissenschaft

Pflichtschuldirektoren schlagen Alarm: Wir brauchen mehr Ressourcen

Die Pflichtschuldirektorinnen und -direktoren von Wien-Favoriten wissen sich offensichtlich nicht mehr anders zu helfen. Mit einem offenen Brief machen sie auf die schwierige Situation in ihrem Bezirk aufmerksam: Wie in den meisten Ballungsräumen, wo es besonders viele sozial benachteiligte Grätzel gibt, habe die Corona-Pandemie auch bei ihnen die Probleme wie ein Brennglas verstärkt, heißt es in dem Brief.

Folge: An allen Schulen des Bezirks gebe es "einen sehr hohen Prozentsatz von Kindern mit großen Lernrückständen, massiven emotionalen Problemen und psychischen Nöten".

Das Problem: Bereits im Vorjahr wurden an den meisten Schulen Stunden gekürzt - und das, obwohl "eine gerechtere Verteilung der Stunden und ein Chancenindex zugunsten benachteiligter Schülerinnen und Schüler versprochen worden war".

Mit den derzeitigen Ressourcen können man nur noch den Pflichtunterricht abdecken - "und das in sehr vollen Klassen". Um aber die Bildungslücken, die während der Pandemie entstanden sind, zu schließen, brauche es mehr - etwa die Möglichkeit, in Kleingruppen zu arbeiten. Bleibt alles so, wie es derzeit ist, werde die Bildungsschere noch weiter aufgehen, was dem Staat langfristig teuer kommt, etwa in Form von Sozialleistungen.

Der Personalmangel tue sein übriges. Die Schulleitungen fürchten sich insbesondere vor dem Herbst, wenn Lehrkräfte erkranken und es keinen Ersatz gibt. Es werde immer schwieriger, Pädagoginnen und Pädagogen zu finden - auch weil eine große Pensionierungswelle bevorsteht.

Die Schulleitungen selbst seien zudem so mit Verwaltungstätigkeiten eingedeckt, dass sie kaum noch pädagogisch aktiv sein können, im Klartext heißt das: "die Schulqualität aufrecht zu erhalten und die Schulentwicklung voranzutreiben".

Die Forderungen

Die Direktorinnen und Direktoren haben deshalb folgende Forderungen:

  • Erhöhungen statt weiterer Kürzungen bei den Stundenkontingenten für das kommende Schuljahr
  • Attraktivierung des Berufs der Lehrerin / des Lehrers und Maßnahmen gegen die Personalnot an den Schulen
  • Psychologische und therapeutische Betreuung für alle Kinder, die diese brauchen
  • Entlastung der Schulleitungen von administrativen Tätigkeiten
  • Unterstützung und wertschätzende Kommunikation seitens der Schulbehörden
  • Echte Gestaltungsmöglichkeiten statt aufgeblähter Bürokratie und Mangelverwaltung