Ist Online-Shopping zwingend schlecht fürs Klima?
Für die Klimabilanz beim Einkaufen sind dem deutschen Umweltbundesamt (UBA) zufolge vor allem das Produkt selbst und seine Herstellung entscheidend - und weniger, ob Kunden im Netz bestellen oder im Geschäft um die Ecke kaufen. Bis zu drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen entstünden bei der Herstellung, teilte die Behörde am Montag unter Berufung auf eine von ihr in Auftrag gegebene Studie mit.
Lieferweg vs. Langlebigkeit
Handel und Transport haben demnach nur einen Anteil zwischen einem und zehn Prozent an den Treibhausgasen, die im Lebenszyklus eines Produktes insgesamt entstehen - inklusive zum Beispiel dem Anfahrtsweg der Kunden mit dem Auto oder der Lieferung. "Ob wir online oder im Geschäft einkaufen, ist nicht so entscheidend für unsere Klimabilanz", sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Die größte Stellschraube seien dagegen langlebige Produkte, die umweltfreundlich hergestellt würden. "Bestenfalls bekomme ich diese auch im Geschäft um die Ecke, das ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichen kann", fügte Messner hinzu.
Der Studie zufolge drücken im Onlinehandel vor allem die zusätzlichen Verpackungen und auch die "letzte Meile", also die Auslieferung zum Kunden, die Ökobilanz. Mehr Umweltschutz sei aber möglich - etwa wenn Produkte nur in der Originalverpackung versandt würden oder Mehrwegverpackungen eingesetzt würden, die man leer zurückschicken könne. Demnach könne man pro Jahr im Versandhandel bei Verpackungen bis zu 370.000 Tonnen und bis zu 45 Prozent Müll einsparen.
Öko-Transparenz
Eine zweite Untersuchung für das UBA kam zu dem Schluss, dass Umweltsiegel bisher im Onlinehandel keine besonders große Rolle spielten und es auch vergleichsweise wenig Informationen zu Reparierbarkeit oder Updates für digitale Geräte gebe. Anders sei das mit Angaben zum Energieverbrauch, da diese vorgeschrieben seien.
Das UBA empfahl, auch Angaben zur Herstellergarantie sowie Kenngrößen zur durchschnittlichen Lebensdauer der Produkte verpflichtend zu machen.