Erster Impfstoff für Honigbienen in den USA zugelassen
Von Anita Kattinger
Ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelversorgung hängt von der Bestäubung ab - gesunde Bienenstöcke sind für die Sicherung hoher Ernteerträge unerlässlich. Imker müssen aber immer wieder gegen die Amerikanische Faulbrut kämpfen, dabei handelt es sich um eine äußerst ansteckende, bakterielle Infektion der Bienenbrut, die zum Absterben der Brut führt.
Die Amerikanische Faulbrut ist auf allen Kontinenten, auf denen die Westliche Honigbiene vorkommt, weit verbreitet.
Die Bekämpfung des Bakteriums Paenibacillus (P.) larvae erfolgt entweder durch Vernichtung oder durch Sanierung der Bienenvölker mit begleitenden Desinfektionsmaßnahmen. Die Sporen sind in Materialien aus erkrankten Völkern wie Honig und Waben zu finden. Da der Erreger nur Bienenmaden befallen kann, ist er für den Menschen ungefährlich: Sporenbelasteter Honig kann ohne Gefahr verzehrt werden.
Schluckimpfung
Jetzt gibt es erstmals eine einfache Bekämpfungsmaßnahme, bevor die Larven infiziert werden: Das US-Landwirtschaftsministerium genehmigte vergangene Woche eine Schluckimpfung für Honigbienen.
Der Impfstoff enthält abgetötete Bakterien - quasi ein Totimpfstoff - und wird verabreicht, indem er in das Futter gemischt wird, das von den Arbeitsbienen gefressen wird.
Der Impfstoff geht von den Arbeitsbienen in das Gelée Royale über, das dann die Königin frisst. Sie nimmt den Impfstoff auf, dessen Fragmente sich in ihren Eierstöcken ablagern. Die sich entwickelnden Larven, die mit dem Impfstoff in Berührung kommen, sind beim Schlüpfen immun.
"Dies ist ein großer Fortschritt für Imker, da wir auf antibiotische Behandlungen (Anm: in Österreich ist kein Medikament zugelassen) angewiesen sind, die nur begrenzt wirksam sind und viel Zeit und Energie für die Behandlung unserer Bienenstöcke erfordern", erklärte Trevor Tauzer, Vorstandsmitglied der California State Beekeepers Association. "Wenn wir eine Infektion in unseren Bienenstöcken verhindern können, können wir kostspielige Behandlungen vermeiden und unsere Energie auf andere wichtige Elemente zur Gesunderhaltung unserer Bienen konzentrieren.
Die Wirksamkeits-Studie des Impfstoff-Herstellers habe gezeigt, dass die orale Impfung von Honigbienen das Larvensterben reduzieren kann. Der Impfstoff ist gentechnikfrei und kann im Bio-Landbau verwendet werden.
Die Wirksamkeit der "Schluckimpfung" bewies übrigens die Universität Graz im Auftrag des US-Biotech-Startup Dalan Animal Health in Athens an 30 Bienen. (Hier können Sie die Studie auf Englisch nachlesen)
"Unser Impfstoff ist ein Durchbruch beim Schutz von Honigbienen. Wir sind bereit, die Art und Weise, wie wir uns um die Insekten kümmern, zu verändern und die Nahrungsmittelproduktion weltweit zu beeinflussen", meint Annette Kleiser, CEO von Dalan Animal Health. Die bedingte Lizenz des US-Ministeriums wurde für zwei Jahre erteilt.