Wie sich eine Ehe auf eine Krebserkrankung auswirkt
Eine Ehe bzw. stabile Beziehung erhöht die Überlebenschancen von Krebspatienten: Das zeigt die Auswertung von Daten von fast 800.000 Patientinnen und Patienten aus dem kalifornischen Krebsregister durch die Universität von San Diego, deren Erkrankung zwischen 2000 und 2009 diagnostiziert wurde. Die größten Effekte zeigten sich bei weißen US-Amerikanern: Männliche Singles hatten ein um 24 Prozent höheres, weibliche ein um 17 Prozent höheres Risiko, an den Folgen ihrer Erkrankung zu sterben, so die Studie im Journal Cancer.
Genaue Ursachen unklar
"Es ist nicht ganz klar, warum verheiratete Menschen offenbar bessere Überlebenschancen haben", kommentiert Alain Worsley von der britischen Organisation Cancer Research im Guardian das Studienergebnis: "Möglicherweise liegt es teilweise daran, dass sie von ihren Partnern dazu motiviert werden, frühzeitig zum Arzt zu gehen." Generell dürften es mehr soziale als wirtschaftliche Faktoren sein: Dass die Ehepartner z.B. auch Unterstützung bei psychischen Krisen bieten oder an Medikamenteneinnahme und Arztbesuche erinnern.
Mit der Diagnose steht die Therapie gegen Krebs aber erst am Anfang, weiß man bei der Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Aus zahlreichen Untersuchungen gehe hervor, dass 35 bis 45 Prozent der Patientinnen und Patienten nicht nur am Anfang, sondern auch im Verlauf der Behandlung – aber auch in der Nachsorge – in hohem Maße gestresst sind.
Sozialen Rückzug verhindern
Im Therapieverlauf spielt der Partner ebenso eine wichtige Rolle, betont Renz. Viele Patienten meiden nach der Diagnose ihr soziales Umfeld. „Der Partner kann ein Stück dabei unterstützen, dass man sich nicht zu sehr zurückzieht.“ Und letztendlich zählt, mit jemandem über seine Gefühle sprechen zu können und besonders auch positive und schöne Erlebnisse zu teilen. „Die Erkrankung wird häufig als eine Achterbahn der Gefühle beschrieben. Da ist es besonders wichtig, dass es jemanden gibt, dem man vertraut.“
Doch nicht nur die Unterstützung von Ehe- oder Lebenspartner wirkt positiv. Dafür spricht in der aktuellen Studie, dass in der spanischstämmigen Bevölkerung der Unterschied der Überlebenschancen zwischen Verheirateten und Nicht-Verheiraten geringer ist, betonen die Studienautoren. Dort ist offenbar die Unterstützung durch die Großfamilie, aber auch die Freunde deutlich größer.