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Sicherheitsbedenken: AstraZeneca setzt Corona-Impfstoffstudie aus

Bei dem in Spätstudien befindlichen Impfstoffkandidaten des Pharmakonzerns AstraZeneca werden einem Medienbericht zufolge Nebenwirkungen vermutet. Die Studie des experimentellen Impfstoffs werde nach dem Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen bei einem Probanden in Großbritannien ausgesetzt, berichtete die Webseite Stat News am Dienstag unter Berufung auf eine Sprecherin des Unternehmens.

Das sei eine Routinemaßnahme, teilte das britische Unternehmen inzwischen mit. „In großen Versuchsreihen treten Erkrankungen zufällig auf, müssen aber von unabhängiger Seite untersucht werden, um das gründlich zu überprüfen."

AstraZeneca werde die Untersuchung beschleunigen, damit sich das Zulassungsverfahren für den Impfstoff so wenig wie möglich verzögere, hieß es weiter. Bei der Überprüfung geht es letztlich darum festzustellen, ob die gesundheitlichen Probleme vom Impfstoff ausgelöst wurden. Während des Stopps sollen keine weiteren Studienteilnehmer geimpft und bisher geimpfte Personen weiterhin beobachtet werden.

Der unter "AZD1222" bekannte experimentelle Impfstoff befindet sich in Großbritannien, Brasilien und Südafrika in späten klinischen Studien und gilt als einer der führenden Kandidaten bei der Entwicklung einer wirksamen Impfung gegen das neuartige Coronavirus.

AstraZeneca geht laut Tagesschau von einem Einzelfall aus und nannte keine Einzelheiten zu den aufgetreten Nebenwirkungen bei dem Probanden, lediglich von "einer potenziell unerklärlichen Krankheit". Die New York Times berichtete unter Berufung auf eine informierte Person, dass es sich bei dem gesundheitlichen Problem um Transverse Myelitis handele - eine Entzündung, die das Rückenmark treffe und von Vireninfektionen ausgelöst werden könne.

AstraZenecas Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen und soll das Immunsystem auf Trab bringen, damit es SARS-CoV-2 im Falle einer Infektion unschädlich machen kann.

Tests in mehreren Ländern

Im August hatte der Pharma-Riese begonnen, 30.000 Probanden in den USA für seine größte Studie an dem Impfstoffkandidaten zu rekrutieren. Getestet wird das von der Universität Oxford produzierte Vakzin auch an Tausenden Menschen in Großbritannien, kleinere Studien gibt es in Brasilien und Südafrika.

Groß angelegte letzte Testphasen laufen auch für zwei weitere Impfstoffkandidaten: Einer wird von Moderna Inc. hergestellt, der andere vom Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer. Diese zwei Impfstoffaspiranten wirken anders als das Mittel von AstraZeneca.

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