HPV: Virustest könnte Krebsfrüherkennung verbessern
Von Ernst Mauritz
Es ist eine Erfolgsgeschichte: Der "PAP-Abstrich" trägt zur Früherkennung (bzw. der Erkennung von Vorstufen) von Gebärmutterhalskrebs bei. Einmal jährlich wird der Krebsabstrich des Gebärmutterhalses Frauen ab dem 18. Lebensjahr empfohlen. Dadurch wurde in Österreich in den vergangenen 30 Jahren die Häufigkeit des Zervixkarzinoms um zwei Drittel gesenkt.
Doch in den vergangenen Jahren war kein weiterer Rückgang mehr bemerkbar. Mit der derzeitigen Untersuchung ist keine weitere Verbesserung mehr möglich. Ein Grund: Ein unauffälliges (negatives) Ergebnis der Untersuchung der Gebärmutterhalszellen mit dem Mikroskop bedeutet keine hundertprozentige Sicherheit. Eine Frau kann also trotz des beruhigenden Testergebnisses von einer Krebsvorstufe oder von Krebs betroffen sein.
Andere Strategie
"Das liegt nicht an individuellen Fehlern, sondern an der Testmethode", sagt die Pathologin Christa Freibauer, kommende Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie.
Einige Länder haben deshalb die Strategie zur Früherkennung bereits geändert: Es wird weiterhin ein Abstrich genommen – dieser wird aber darauf untersucht, ob eine Infektion mit einer gefährlichen Variante eines humanen Papillomavirus vorliegt (HPV). "Ist dies der Fall, ist die Wahrscheinlichkeit, Krebs oder Krebsvorstufen zu finden, zehn Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung", so Freibauer. Erst in einem zweiten Schritt würde man dann so wie derzeit eine klassische zelldiagnostische Untersuchung durchführen.
Gleichzeitig müsse man versuchen, die Impfraten zu steigern, betont die Pathologin. Zwar ist mittlerweile im nationalen Impfprogramm der HPV-Impfstoff gegen neun Erreger vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenfrei: "Die Durchimpfungsrate liegt derzeit aber nur bei 60 Prozent. In Australien sind es bereits 90 Prozent." Genitalwarzen aber auch Krebserkrankungen würden dort bereits deutlich zurückgehen. Der höchste Schutz wird erzielt, wenn die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt.
Genauere Diagnostik
Generell wird die Diagnostik von Krebserkrankungen viel genauer, berichten die Pathologen anlässlich ihrer Jahrestagung: So werden bereits bei 35 Prozent aller Tumore viele genetische Merkmale untersucht – und je nach Ergebnis die Therapie abgestimmt. Auch Blutuntersuchungen auf Erbgut (DNA) von Krebszellen werden häufiger – sie ersetzen klassische Vorsorgeuntersuchungen wie Mammografie oder Darmspiegelung aber nicht: Denn nicht jeder Tumor gibt seine DNA ins Blut ab.
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