Zweifache Impfung schützt auch vor Long Covid
Bei etwa zehn bis 20 Prozent aller Corona-Infizierten kommt es zu Langzeitfolgen, die unter dem Begriff "Long Covid" zusammengefasst werden.
Die Symptome treten vier bis zwölf Wochen nach überstandener Infektion auf. Am häufigsten kommt es zu körperlicher und kognitiver Erschöpfung, Schwierigkeiten bei Konzentration und Merkfähigkeit, Kreislaufproblemen, Gelenksschmerzen, Atemnot und Verdauungsstörungen. Der Schlaf ist nicht mehr erholsam. Viele beschreiben einen "Brain Fog", einen Gehirn-Nebel, der die Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit umfasst.
Eine einheitliche Therapie gibt es bislang nicht – es können nur die Beschwerden behandelt werden. Eine aktuelle Studie, erschienen als Preprint bei medRxiv und noch nicht von Fachkolleginnen und Fachkollegen begutachtet, zeigt, dass die Corona-Impfungen das Auftreten von Long Covid reduzieren.
Geimpfte hatten seltener Symptome
Untersucht wurden 951 infizierte und 2.437 nicht infizierte Personen. Von den Infizierten waren 67 Prozent geimpft. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter verglichen, von welchen Symptomen die Patientinnen und Patienten nach einer akuten Infektion berichteten. Bei 22 Prozent kam es zu Müdigkeit, bei 20 Prozent zu Kopfschmerzen, 13 Prozent berichteten von anhaltender Schwäche und zehn Prozent von Muskelschmerzen nach überstandener Infektion.
Alljene, die bereits zwei Impfdosen erhalten hatten, berichteten allerdings deutlich seltener von derartigen Symptomen als ungeimpfte Infizierte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Geimpfte an typischen anhaltenden Beschwerden litten, war je nach Symptom zwischen 54 und 68 Prozent geringer.
Die Symptome Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche und Muskelschmerzen sind sehr unspezifisch und wurden auch von Nicht-Infizierten genannt, da sie auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden können. Es zeigte sich, dass der Anteil der genannten Symptome bei Geimpften, die eine Corona-Infektion überstanden hatten, dem Anteil entsprach, den Nicht-Infizierte aufweisen. Dieser ist deutlich niedriger als in der Gruppe der ungeimpften Infizierten.
Außerdem berichteten diejenigen, die zwei Impfdosen erhalten hatten, nicht häufiger über die genannten unspezifischen Symptome als Personen, die gar nicht infiziert waren.
Die Schlussfolgerung der Studienautorinnen und Studienautoren ist, dass die Impfung mit mindestens zwei Dosen eines Covid-19-Impfstoffs zu einem erheblichen Rückgang von bleibenden Symptomen führt. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die COVID-19-Impfung neben der Verringerung des Risikos einer akuten Erkrankung auch eine schützende Wirkung gegen Long Covid haben kann", heißt es dazu in der Studie.