Wie sinnvoll ist eine Impfung nach Covid-19-Infektion?
Von Anita Kattinger
Schon bisher wusste man, dass eine frühere Erkrankung an Covid-19 nicht dauerhaft vor einer erneuten Infektion schützt. Gesundheitsbehörden in den USA, Europa und England raten deshalb Genesenen zu einer Auffrischung ihrer Immunität.
Zwei aktuelle Studien belegen jetzt einen deutlichen Rückgang der Reinfektionsraten, wenn die natürliche Immunität durch einen Impfstoff verstärkt wird, wie das New England Journal of Medicine berichtet.
Israelische Epidemiologen werteten die Daten von 149.032 Patienten aus, die sich bei den ersten beiden Erkrankungswellen in Israel infiziert hatten. Davon waren 83.356 Israelis einem Aufruf des Gesundheitsministeriums gefolgt und hatten sich 100 bis 190 Tage nach ihrer Infektion mit Biontech/Pfizer impfen lassen.
Nur 354 infizierten sich erneut mit SARS-CoV-2 in der Delta-Welle: Das entspricht einer Inzidenz von 2,46 Fällen pro 100.000 Personentage. Unter den 65.676 nicht geimpften Genesenen kam es zu 2.168 Infektionen: Das entspricht einer Inzidenz von 10,21/100.000 Personentage – also viermal so hoch.
Für eine britische Studie wurden von Dezember 2020 bis September 2021 über 35.000 asymptomatische Mitarbeiter des Gesundheitswesens zweimal wöchentlich mittels PCR getestet.
Rund 9.000 von ihnen waren vor Studienbeginn bereits mit Covid-19 infiziert: Mit einer oder zwei nachfolgenden Impfungen (fast alle mit Biontech) erhöhte sich der Schutz vor einer erneuten Infektion um ein Vielfaches – ohne Anzeichen eines nachlassenden Schutzes während der Studiendauer.