Minus 36 Minuten pro Portion: Dieses Fast Food soll das Leben verkürzen
Wenn weiches Weißbrot auf ein heißes Würstchen, Ketchup, Senf, Essiggurken und Röstzwiebeln trifft, entsteht ein echter Fast-Food-Klassiker. Ursprünglich im deutschen Frankfurt am Main erfunden, beißen heute vor allem die US-Amerikaner gerne in den "Heißen Hund".
Public-Health-Experten der University of Michigan stellen dem Snack nun allerdings ein dramatisch schlechtes Zeugnis aus. Ihrer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Food erschienen ist, ist zu entnehmen, dass der Verzehr eines einzigen Hotdogs das Leben um ganze 36 Minuten verkürzen kann.
Das Team um den Umweltmediziner Olivier Jolliet untersuchte 5.853 Lebensmittel und vermaßen ihren Effekt auf den menschlichen Organismus in gewonnenen und verlorenen gesunden Lebensminuten.
"Wir wollten eine gesundheitsbezogene Bewertung der vorteilhaften und nachteiligen Auswirkungen der Lebensmittel in der gesamten Ernährung vornehmen", kommentiert Studienleiter Jolliet sein Forschungsvorhaben gegenüber CNN.
Rechenaufgabe
Sein Team entwickelte einen Index, der die gesundheitsfördernde oder -schädigende Nettobelastung von Lebensmitteln in Minuten gesunder Lebenszeit berechnet. Grundlage dafür ist das Forschungsprojekt Projekt Global Burden of Disease, das weltweit Zusammenhänge zwischen Krankheiten, Todesfällen und verschiedensten Risikofaktoren untersucht.
"Zum Beispiel gehen pro Gramm verarbeitetes Fleisch 0,45 Minuten verloren, während pro Gramm Obst 0,1 Minuten gewonnen werden", präzisiert Jolliet. Man habe sich die Zusammensetzung verschiedener Lebensmittel und Gerichte angesehen und die einzelnen Nahrungsmittelkomponenten in die Berechnung einfließen lassen.
Eines dieser Gerichte war der Hot Dog: Die enthaltenen 61 Gramm verarbeitetes Fleisch führen zu einem Verlust von 27 Minuten gesunder Lebenszeit. Bezieht man die übrigen Zutaten mit ein, kommt man auf einen finalen Wert von 36 verlorenen Minuten.
Zwar lässt sich der Verlust nicht ein zu eins ausgleichen, aber zumindest abmildern: Der Verzehr von Lebensmitteln wie Nüssen, Hülsenfrüchten, Meeresfrüchten, Obst und nicht-stärkehaltigem Gemüse wirkt sich nämlich positiv auf die Gesundheit aus, auch das konnten die Forscher zeigen.
"Unser Index soll in erster Linie dabei helfen, (…) einen maximalen Nutzen für die Gesundheit und die Umwelt aus unseren Lebensmittelerfahrungen zu ziehen", sagt Jolliet. Allerdings sei die Tabelle nur "eine nützliche Kennzahl, die es einfacher macht, angemessene kleine Änderungen in unserer Ernährung zu erkennen und vorzunehmen".
Komplexe Sache
Zu berechnen, welche Lebensmittel man essen müsse, um 100 Jahre alt zu werden, sei hochgradig komplex, erklärt Ernährungsexpertin Marion Nestle von der New York University gegenüber CNN. Den Index sieht sie kritisch: "Es ist unwahrscheinlich, dass es einen großen Unterschied macht, ob man ein bestimmtes Lebensmittel einbezieht oder nicht – es sind die Ernährungsgewohnheiten und der Lebensstil, die zählen."
Wie so oft gilt also: Die Menge macht das Gift.