Wissen/Gesundheit

Tablette gegen Covid-19: EMA gibt grünes Licht für Paxlovid

Auf dem antiviralen Arzneimittel Paxlovid ruhen große Hoffnungen. Nun hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die bedingte Zulassung der oralen Therapie-Option empfohlen und formell genehmigt. Die endgültige Zulassung durch die Europäische Union ist damit nur noch Formsache. Die US-Arzneimittelbehörde hatte das neue Covid-19-Medikament des US-Pharmakonzerns Pfizer bereits vor Weihnachten durchgewunken.

Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl das Mittel zum Einsatz bei Erwachsenen mit dem Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs. Mit der Zulassung von Paxlovid seien in der EU nun sechs Corona-Medikamente für verschiedene Stadien der Krankheit zugelassen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Weitere würden in den nächsten Wochen folgen. Paxlovid habe das Potenzial, für Patienten mit dem Risiko schwerer Verläufe einen echten Unterschied zu machen.

Überzeugende Wirksamkeitsdaten

Schon vor einigen Wochen hatte Pfizer die finale Auswertung seiner klinischen Studie zum Corona-Medikament Paxlovid veröffentlicht. Demnach senkt das Mittel bei Risikopatienten die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um fast 90 Prozent.

Allerdings müssen die Tabletten sehr früh genommen werden, um die Viren im Körper zu bremsen: Die vielversprechende Wirksamkeit zeigt sich nur, wenn mit der Behandlung innerhalb von drei bis fünf Tagen nach Auftreten erster Symptome begonnen wird.

Hauptzielgruppe für das Präparat sind positiv getestete Corona-Patienten (über zwölf Jahre), die milde bis mittlere Symptome und ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf beziehungsweise eine Spitalseinweisung haben.

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Einfache Einnahme

Ein großer Vorteil der Pille zum Schlucken: Anders als bei Antikörper-Behandlungen gegen Covid-19  sie müssen per Infusion und damit zumindest ambulant erfolgen  kann Paxlovid auch selbstständig zu Hause eingenommen werden. Vorsicht ist dennoch geboten: Weil Wechselwirkungen mit anderen Arzneien auftreten können, muss eine Einnahme zuvor ärztlich abgeklärt werden.

Und: Paxlovid dürfte auch bei der Omikron-Variante wirksam sein. Das habe sich in Labortests gezeigt, heißt es vonseiten des Herstellers.

Die österreichische Bundesregierung hat von Paxlovid 270.000 Zyklen (5-tägige Einnahme) bestellt. Die Behandlung soll pro Zyklus 500 Euro kosten. In den kommenden Monaten werden hierzulande voraussichtlich nur begrenzte Mengen des Medikaments zur Verfügung stehen.

Paxlovid hemmt die Virusvermehrung im Körper, wird oral eingenommen und ist ein Kombi-Präparat aus einem Wirkstoff, der speziell gegen Covid-19 entwickelt wurde (Nirmatrelvir) und einem älteren Wirkstoff aus der HIV-Therapie (Ritonavir). Letzterer kommt zum Einsatz, damit der neue Wirkstoff im Körper nicht zu rasch abgebaut wird. Nirmatrelvir stoppt die Vermehrung des Virus im Körper.

Dazu blockiert der Stoff einen bestimmten Baustein des Virus: ein Enzym, das dabei hilft, die Eiweißmoleküle des Erregers richtig anzuordnen. Das Enzym ist eine sogenannte Protease. Der Paxlovid-Wirkstoff wird daher auch Protease-Hemmer genannt. Ritonavir hat selbst in diesem Kontext keine antivirale Aktivität, schützt aber die wirksame Substanz Nirmatrelvir vor dem Abbau in der Leber.

Die Behandlung umfasst eine fünfteilige Blisterpackung: Zweimal täglich werden zwei 150-mg-Tabletten Nirmatrelvir eingenommen sowie eine 100-mg-Tablette Ritonavir.

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