Wissen/Gesundheit

So wirkt sich Social Media auf die Zufriedenheit von Jugendlichen aus

Beeinträchtigt eine starke Social-Media-Nutzung das seelische Wohlbefinden von Teenagern? Dieser Frage ging ein britisches Forscherteam angesichts der steigenden Zahlen Jugendlicher mit mentalen Gesundheitsproblemen nach. Dazu untersuchten sie über mehrere Jahre die Daten von 84.000 Menschen in Großbritannien. Die Antwort: Kommt aufs Alter an. 

Tatsächlich kann bei beiden Geschlechtern in je zwei Zeitfenstern ein Einfluss der Social-Media-Nutzung auf die allgemeine Lebenszufriedenheit festgestellt werden. Dabei ist eine Erkenntnis besonders beachtenswert: "Beim Alter, in dem die sozialen Medien die Zufriedenheit beeinflussen, gibt es gewisse Differenzen zwischen den Geschlechtern", sagt Amy Orben, Experimental-Psychologin und erste Autorin der Studie.

Bei den Mädchen ist dies erstmals zwischen 11 und 13 Jahren der Fall, bei den Buben zwischen 14 und 15 Jahren. Erklärt wird dieser Unterschied dadurch, dass Mädchen früher in die Pubertät kommen.

Eine zweite Phase durchleben dann männliche und weibliche Jugendliche zeitgleich mit 19. In anderen Altersgruppen konnte während der Adoleszenz kein Zusammenhang zwischen Social-Media-Nutzung und seelischem Wohlbefinden festgestellt werden.

Wechselwirkung

In den sogenannten "Fenstern der Verletzbarkeit" nimmt die Social-Media-Nutzung das Absinken der Zufriedenheit voraus. Anders gesagt: Wer mit zwölf viel in den Sozialen Medien unterwegs ist, ist mit 13 Jahren signifikant unzufriedener mit seinem Leben. Ist man wiederum generell unzufrieden, so nutzt man Instagram, Tiktok und Co. im darauffolgenden Jahr deutlich stärker – dies gilt in jedem Alter.

"Es ist hilfreich Regeln aufzustellen, wann Kinder Social Media nutzen können, ohne dass es ihrem Schlaf in die Quere kommt", sagt Sarah-Jayne Blakemore, Co-Autorin der Studie und Psychologin an der Universität Cambridge. Zudem ist es wichtig mit ihnen über die Dinge zu sprechen, mit denen sie unter anderen konfrontiert sein werden: sozialer Druck, Ausschluss durch andere, verstörende Bilder.

Bei aller Kritik und berechtigter Vorsicht solle man allerdings auch die positiven Aspekte nicht vergessen, die Jugendliche aus den sozialen Medien für sich gewinnen können, sagt Michaeline Jensen, Klinische Psychologin an der Universität von North Carolina. "So wie Unterstützung, Verbindung zu anderen oder Kreativität. Ich denke, das wird oft übersehen, da wir so sehr auf die Risiken fokussiert sind."