Rapunzel-Syndrom: 11-Jährige hatte riesiges Haarknäuel im Magen
Rapunzel lass' dein Haar herunter. Die Märchenfigur der Gebrüder Grimm ist namengebend für ein äußerst seltenes Syndrom: Dabei reißen Patienten Kopfhaare aus und essen sie. Da diese unverdaulich sind, sammeln sie sich im Magen.
Die Erstbeschreibung des psychischen Problems mit schwerwiegenden Folgen erfolgte im Jahr 1968. Bis zum Jahre 1999 wurden weltweit elf Fälle beschrieben. Nun war ein elfjähriges Mädchen betroffen.
Eingriff ohne Komplikationen
Ärzte in Tschechien haben der jungen Patientin ein 200 Gramm schweres Haarknäuel aus dem Magen entfernt, teilte das Krankenhaus im schlesischen Opava aktuell mit. Das sei eine sehr ernste Erkrankung, sagte der behandelnde Chirurg Matus Peteja. Im schlimmsten Fall droht, dass Gewebe abstirbt. Das Kind überstand den Eingriff, der bereits Ende Februar stattfand, ohne Komplikationen.
Die Operation wurde den Angaben zufolge minimalinvasiv über die Magenwand mithilfe einer Bauchspiegelung durchgeführt. Der Filzklupen habe eine Fläche von rund 20 mal acht Zentimetern eingenommen.
Symptome
Beim Rapunzel-Syndrom handelt es sich um eine psychische Störung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Häufige Symptome sind Erbrechen, Appetitverlust und Blähungen. Nicht selten leiden die Betroffenen auch unter Depressionen, geistiger Retardierung, Bulimie, Persönlichkeitsstörung oder Schizophrenie. Verschließt das Haarknäuel den Verdauungstrakt, kann das lebensgefährlich sein.