Wissen/Gesundheit

Rückenschmerzen lindern: Warum man nicht unbedingt Gewichte stemmen muss

Kreuzschmerz gilt als klassische Volkskrankheit – er betrifft sehr viele Menschen. "Wenn man Statistiken glauben darf, haben 85 Prozent, also fast jeder, irgendwann im Leben einmal Kreuzschmerzen", sagte Rückenexperte Bernd Kladny von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) am Rande eines Kongresses, der dieser Tage in Berlin zu Ende geht.

In Deutschland waren laut Kladny im Jahr 2021 26 Millionen Menschen deswegen in ärztlicher Behandlung. In Österreich sind laut Zahlen der MedUni Wien fast zwei Millionen Menschen von Rückenschmerzen betroffen.

Rückenprobleme ziehen sich "durch alle Altersklassen"

"Das zieht sich durch alle Altersklassen, auch schon 10- bis 14-Jährige begeben sich in ärztliche Behandlung wegen Kreuzschmerzen. Das nimmt im Alter zu und Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer", schildert Kladny.

Was kann man tun, um Rückenschmerz zu vermeiden?

"Der Mensch ist ein Lauftier und kein Faultier", bringt es Kladny auf den Punkt. Er weiß auch: Obwohl es großes Bewusstsein für die Bedeutung von Bewegung für das körperliche Wohlbefinden gebe, werde sie im Alltag oft vernachlässigt. 

Bewegung nährt "die Strukturen der Wirbelsäule", sagt Kladny, "und sie lässt uns Muskulatur aufbauen". Die Wirbelsäule funktioniere wie ein Segelboot: "Nur wenn dieser Masten an der Seite vertäut ist, können wir damit gut segeln."

Entsprechend wichtig sei die Kräftigung des Körpers. "Das muss aber nicht allein im Kraftraum stattfinden", betont der Experte.

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Neuere Studien würden belegen, dass etwa Walking, zügiges Gehen also, Kreuzweh lindern und vorbeugen könne. "Eine aktuelle Studie aus Australien hat gezeigt, dass auch Walking das erneute Auftreten von Kreuzschmerzepisoden deutlich verringern kann. Wir sprechen hier von ca. 160 Minuten Bewegung pro Woche."

Zusammenfassend sagt Kladny: "Jede Form von Bewegung ist einfach gut. Bewegen Sie sich möglichst viel und suchen Sie sich etwas, was Sie lebensbegleitend gut machen können."