Krank im Spital? Wo das Bett für erholsamen Schlaf stehen sollte
Mediziner wissen: Patienten neigen dazu, während des Krankenhausaufenthalts schlecht zu schlafen, mehrfach zu erwachen und tagsüber schläfrig zu sein. „Ein Krankenhausaufenthalt schwächt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Dies kann durch Krankheit oder eine ungewohnte und laute Umgebung mit unregelmäßigen Licht-, Essens- und Aktivitätszyklen bedingt sein. Der gestörte Schlaf kann sich auf die Prognose und die Dauer des Krankenhausaufenthalts auswirken.“ Das weiß Sara Montagnese, Professorin für Chronobiologie an der Universität von Surrey, und ergänzt: „Es ist wichtig, dass wir nach Möglichkeiten suchen, die zirkadiane Rhythmik stationärer Patienten zu verbessern, um ihnen zu einem besseren Schlaf zu verhelfen, was zu einer Verbesserung ihrer allgemeinen Gesundheit und ihrer Krankenhauserfahrung beitragen könnte.“
Zirkadiane Rhythmik? Das sind physiologische Veränderungen, die einem 24-Stunden-Zyklus folgen und durch Umweltsignale, wie Licht- und Dunkelheitszyklen, synchronisiert werden.
Im Rahmen einer Studie, die jetzt im Journal of Biological Rhythms veröffentlicht wurde, untersuchte Chronobiologin Montagnese mit ihrem Team, wie sich die Auswirkungen eines Krankenhausaufenthalts auf die zirkadiane Rhythmik eines Patienten begrenzen lassen. Umweltfaktoren spielen dabei eine wichtige Rolle: Patienten, die in der Nähe des Fensters schliefen, hatten während ihres Krankenhausaufenthalts eine signifikant höhere Schlafeffizienz (Prozentsatz der im Bett verbrachten Schlafzeit) als jene, die weiter vom Fenster entfernt schliefen. Das unterstreiche auch, wie wichtig die Menge an natürlichem Licht ist, dem ein Patient ausgesetzt ist. Schwankungen des Geräuschpegels auf der Station waren ebenfalls für vermehrtes nächtliches Erwachen verantwortlich.
Was die Forschenden machten
Für die Studie wurden 50 stationäre Patienten rekrutiert, die sich einer vollständigen Schlaf-Wach-Bewertung unterzogen. Außerdem mussten sie ein tägliches Schlaftagebuch führen und für die Dauer ihres Krankenhausaufenthalts einen Aktivitätsmonitor tragen. Umweltfaktoren wie Zimmertyp, Bettposition, Licht und Lärm wurden erfasst.
Die Patienten wurden dann nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt: der Interventionsgruppe, die als „Circadian Care“ bezeichnet wurde, und der Kontrollgruppe, die als „Standardversorgung“ bezeichnet wurde. Die Teilnehmer der Circadian Care-Gruppe wurden gebeten, unmittelbar nach dem Aufwachen für 45 Minuten eine Lichtbrille zu tragen, die mit kurzwelligem Licht angereichertes Morgenlicht liefert. Anschließend wurden sie gebeten, ab 18:00 Uhr bis zum Einsetzen des Schlafs eine Lichtfilterbrille mit kurzwelligem Licht zu tragen. Schließlich wurden ihnen Mahlzeiten und Aktivitäten/Physiotherapie zu Zeiten angeboten, die so nah wie möglich an denen lagen, die sie von zu Hause gewohnt waren.
Die Forscher stellten fest, dass die Patienten in der Circadian Care-Gruppe tendenziell früher ins Bett gingen und besser schliefen als zu Beginn ihres Krankenhausaufenthalts. Montagneses Fazit: „Licht spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung unserer zirkadianen Rhythmen. Ein Übermaß an Licht in Krankenhäusern am Abend kann das Einschlafen erschweren, und ein Mangel an Licht am Morgen kann dazu führen, dass der Rhythmus eines Patienten verzögert oder geschwächt wird. Wir haben gezeigt, dass eine Erhöhung bzw. Verringerung der Lichtexposition zu Beginn bzw. am Ende des Tages hilfreich sein kann.“