Wissen/Gesundheit

Asthmatiker haben kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko

Für Asthma-Kranke ist die Zeit der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung: Das Tragen von Masken erschwert das Atmen, die Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 und einer damit verbundenen zusätzlichen Schädigung der Lunge ist immer präsent. Dabei haben Asthmatiker, die etwa mit Biologika behandelt werden, kein erhöhtes Infektionsrisiko im Vergleich zu gesunden Menschen, sagte der Lungenarzt Wolfgang Pohl bei in einem Pressegespräch des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline.

"Für Patienten mit schwerem Asthma, die eine Antikörpertherapie bekommen und sich mit Covid-19 infizieren, bedeutet das nicht, dass sie einen schwereren Verlauf haben müssen", so Pohl. Bestehende Behandlungen mit Medikamenten, wie etwa Antikörper-Injektionen, sogenannten Biologika, sollten daher unbedingt auch während der Pandemie fortgesetzt werden. Diese modernen Medikamente, die in das menschliche Immunsystem eingreifen und Entzündungsvorgänge hemmen, waren im Verdacht, Infektionsverläufe negativ zu beeinflussen - zu Unrecht, meinte Pohl, der als Vorstand der Lungenambulanz des Hietzinger Spitals Erfahrungen mit 1.200 Corona-Patienten gesammelt hat: "Der Patient muss ordentlich eingestellt sein, dann ist das Risiko, eine schwere Erkrankung zu kriegen, geringer."

Generell seien bei der Behandlung von Asthma große Fortschritte gemacht worden, und auch schwere Verlaufsformen könnten immer besser unter Kontrolle gebracht werden, meinte Pohl: "Wir wissen viel über die Entzündungsmechanismen, wir haben sensationelle neue Therapieformen, können Asthma nicht heilen, aber beherrschen." Inhalatives Cortison sei zwar weiterhin die Basis der Behandlung, die Antikörpertherapie eröffne aber neue Möglichkeiten, besonders stark Betroffenen zu helfen.

Wichtig sei jedoch, dass der Patient schnell, sobald die ersten Symptome bemerkt werden, einen Spezialisten aufsucht. "Man findet sich längere Zeit mit der Krankheit ab, auch weil die Erwartungshaltung von vielen Menschen, Linderung zu erfahren, gering ist, aber mit einer optimalen Abklärung ist viel Luft nach oben", forderte Pohl Betroffene auf, sich rasch zur Asthma-Behandlung in die Hände von qualifizierten Ärzten zu begeben. Die Erfolgsaussichten seien äußerst gut, "weil ich den Patienten so gut versorgen kann, sodass er eine gute Lebensqualität hat".

Anders sieht es bei der Diagnose "Chronisch obstruktive Lungenerkrankung" (COPD) aus. "COPD ist eine schwierige Diagnose, die Wiederherstellung der Lungenfunktion wie bei Asthma ist nicht möglich", sagte Pohl. Die Behandlungsmöglichkeiten seien eingeschränkt - "es ist eine unterschiedliche Entzündungsreaktion", so der Experte, der aber auch in diesem Bereich auf zukünftige medizinische Fortschritte hofft.