Wissen/Gesundheit

Fortschritt mit neuem Alzheimer-Medikament: Biogen plant Zulassung

Der US-Konzern Biogen und sein japanischer Forschungspartner Eisai Co haben mit Spannung erwartete Daten aus einer Studie mit dem neuen Alzheimer-Medikament Lecanemab veröffentlicht. Das Medikament könne das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen, teilten die beiden Unternehmen in der Nacht auf Mittwoch mit. Das Mittel habe das Tempo des geistigen Abbaus bei Menschen mit Demenz innerhalb eines Zeitraumes von 18 Monaten um 27 Prozent verringert, hieß es weiter.

Damit sei das Ziel der Studie mit 1.795 Teilnehmern, die sich in einem Frühstadium der Krankheit befunden haben, erreicht worden. Die Unternehmen planen bereits den Zulassungsantrag.

Verglichen wurde in der Studie mit einem Placebo, die Vergleichsgruppe bekam also ein Mittel, das keinerlei Wirkstoff erhielt. Allerdings zeigten sich in den Tests auch Nebenwirkungen von Lecanemab wie Hirnschwellungen und Blutungen, wobei schwere Fälle allerdings selten aufgetreten seien.

Zulassung

Für Biogen könnten die Forschungsergebnisse ein wichtiger Meilenstein sein nach dem Wirbel um sein Alzheimer-Medikament Aduhelm. Die US-Medikamentenaufsicht FDA hatte das Mittel im Sommer 2021 zugelassen, obwohl der Nutzen nicht klar belegt war. Krankenkassen hatten sich daraufhin quer gestellt, die sehr hohen Kosten zu übernehmen. Für Biogen hatte dies ein Nachspiel, der Konzern legte ein Sparprogramm an und kündigte im Mai die Suche nach einem Nachfolger für Unternehmenslenker Michel Vounatsos an.

Das neue Medikament Lecanemab wird unterdessen bereits von den US-Behörden im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens geprüft. Ziel von Biogen und Eisai ist es nun, bis Ende März kommenden Jahres eine vollständige US-Zulassung zu beantragen. Dies soll gleichzeitig auch in Europa und Japan geschehen.

Keine Heilung

Auch Lecanemab kann Alzheimer nicht heilen. Die Daten deuten vielmehr darauf hin, dass der Fortgang der Krankheit verlangsamt wird. Die kognitiven Fähigkeiten stellt das Medikament nicht wieder her und stoppt auch deren Verlust nicht vollständig. David Knopman, klinischer Neurologe an der Mayo Klinik in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) erklärte der Nachrichtenagentur Bloomberg zudem, dass das Ausmaß der Verzögerung letztlich nur gering gewesen sei. "Wir können nur hoffen, dass der Nutzen dauerhaft ist und mit der Zeit wachsen könnte. Diese langfristigen Eigenschaften sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar." Die Alzheimer's Association begrüßte die Ergebnisse.