Corona: Wie stark eine Infektion das Risiko von Schwangeren erhöht
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 verdoppelt insgesamt die Gefährdung von werdenden Müttern durch schwere Schwangerschaftskomplikationen. Das hat eine Studie der Kaiser Permanente-Krankenversicherung im US-Bundesstaat Kalifornien ergeben. Unter anderem wurden stark vermehrte Thrombosen und Frühgeburten registriert, wie ein Autorenteam jetzt im Fachblatt JAMA Internal Medicine berichtet hat. Das unterstreicht erneut die Bedeutung der Covid-19-Impfung für Schwangere.
Die US-Krankenversicherung ist seit Jahrzehnten in der medizinischen Fachwelt für ihre epidemiologischen Untersuchungen bekannt. Assiamira Ferrara und ihre Co-Autoren haben die Daten von 1.322 schwangeren Covid-19-Patientinnen im ersten Jahr der Pandemie mit 42.554 Schwangeren ohne durch PCR-Test belegter Infektion verglichen. Obwohl laut dem Deutschen Ärzteblatt zu Beginn der Pandemie in Kalifornien wegen zu wenig verfügbarer Tests nur rund ein Drittel der Schwangeren überhaupt auf SARS-CoV-2 untersucht werden konnten, zeigte sich bei den Infizierten insgesamt ein um den Faktor 2,45 erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen.
So betrug die Häufigkeit des Auftretens von Thrombosen und Embolien bei unter den SARS-CoV-2-Infizierten etwa das Dreifache, im Zeitraum, in dem schließlich alle Schwangeren untersucht wurden, lag die Häufigkeit für Thromboembolien sogar beim mehr als Sechsfachen. Die Häufigkeit von Frühgeburten stieg auf das Doppelte. "Es ist bekannt, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 für Schwangere besonders gefährlich ist. Von den 1.332 Versicherten von Kaiser Permanente in Kalifornien, bei denen im ersten Jahr der Pandemie eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, mussten 76 (5,7 Prozent) im Krankenhaus behandelt werden, 28 (2,1 Prozent) entwickelten ein Atemnotsyndrom (ARDS) und zwölf (0,9 Prozent) eine Sepsis", hieß es in der medizinischen Fachzeitschrift mit Verweis auf das Journal der American Medical Association (JAMA).
Wichtigster Risikofaktor für den schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion sei mit einem siebenfach erhöhten Risiko eine bereits vor der Schwangerschaft bestehende Zuckerkrankheit gewesen. Adipöse Schwangere waren unter den Covid-19-Betroffenen mit einem schweren Krankheitsverlauf ebenfalls häufiger zu finden (plus 50 Prozent), auch Schwangere mit Bluthochdruck (plus 44 Prozent) und ältere werdende Mütter (über 40 Jahre/plus 77 Prozent).
Auf die Neugeborenen hatte das alles keine statistisch signifikante Auswirkung, was deren Zustand nach der Geburt betraf. Allerdings war die Beobachtungszeit zu kurz, um längerfristige Entwicklungsstörungen durch die vermehrten Frühgeburten zu berücksichtigen. "Die Studie bestätigt damit die bisherigen Erfahrungen, nach denen SARS-CoV-2 im Unterschied zum Röteln- und auch zum Zikavirus den Fetus nicht direkt schädigt. Die höhere Zahl von Frühgeburten könnte sich allerdings ungünstig auf die Entwicklung der Kinder in den ersten Lebensjahren auswirken.
Die Impfung gegen Covid-19 wird Schwangeren seit Vorhandensein der Vakzine von Fachleuten und Expertengremien besonders empfohlen. Sie sollte ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen und schützt dann auch die Neugeborenen durch die ursprünglich von der Mutter stammenden Antikörper.