Corona: Paxlovid-Verschreibung über Hausärzte bereits möglich
Das Covid-19-Medikament Paxlovid für infizierte Risikopersonen ist nun auch über Hausärztinnen und -ärzte erhältlich. Das bestätigte das Gesundheitsministerium am Dienstag der APA. Nach der Verschreibung durch niedergelassene Mediziner erfolge die Ausgabe in öffentlichen Apotheken.
In Studien hatte sich bei der Wirkstoffkombination aus Nirmatrelvir und Ritonavir eine Wirksamkeit von 89 Prozent gegen Spitalsaufnahmen oder Todesfälle durch Covid-19 bei Risikopersonen gezeigt.
Auch der Virologe Florian Krammer sprach sich auf Twitter für den Einsatz und den niederschwelligen Zugang zu dem Medikament aus:
Keine Alternative zur Impfung
Laut Ministerium wurden bisher mehrere zehntausend Dosen Paxlovid geliefert und weitere Lieferungen folgen. Zudem werden große Tranchen über das gesamte Jahr 2022 erwartet. Das Arzneimittel ist jedenfalls nicht als Alternative zur Corona-Schutzimpfung gedacht. Ob eine Behandlung mit diesem oder anderen Covid-Medikamenten notwendig ist und mit welchem Produkt diese erfolgt, wird vom behandelnden Arzt entschieden.
Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) hat mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Empfehlungen für die Therapie mit Paxlovid herausgegeben. Demnach muss eine Infektion mit "PCR- oder ärztlichem Antigen-Schnelltest mit sensitivem Testkit bei symptomatischen Personen" festgestellt werden.
Es dürfen maximal fünf Tage seit Symptombeginn verstrichen sein und die oder der Betroffene muss Risikofaktoren für einen schweren Verlauf erfüllen, daraufhin erfolgt eine Risikoabschätzung nach Impfstatus und Risikogruppe.
Genaue Prüfung notwendig
Außerdem braucht es eine Prüfung auf eine ganze Reihe von potenziell interagierende Medikamente und die etwaige Abwägung, ob bei Wechselwirkungen ein Absetzen/Pausieren der Ausgangsmedikamente möglich ist und keine Nieren- bzw. Lebererkrankung als Kontraindikation besteht.
Nach einer Aushändigung bzw. Verschreibung von Paxlovid sollte eine Aufforderung zur Kontaktaufnahme bei unerwünschten Wirkungen erfolgen - eventuell per fixem Kontrolltermin oder nach Bedarf. Bei einer Kontraindikation kann der Patient laut der Empfehlung unter Umständen mit Remdesivir (Veklury) oder Molnupiravir (Lagevrio) behandelt werden.
Derzeit sind die Covid-Medikamente Regkirona, Xevudy, Lagevrio, Paxlovid und Evusheld in Österreich vorrätig und abrufbar, erläuterte das Gesundheitsministerium. Die Dosierung von Paxlovid mit zwei sogenannten Proteasehemmern, die die Vermehrung der SARS-CoV-2-Erreger bremsen, beträgt 300 Milligramm Nirmatrelvir und hundert Milligramm Ritonavir (jeweils zwei Tabletten zweimal am Tag). Die Behandlung sollte so schnell wie möglich nach der Diagnose erfolgen. Die Therapie dauert fünf Tage lang, auch wenn eine Spitalsaufnahme notwendig wird.