Bipolare Störung: Wenn Stimmungsschwankungen krankhaft werden
Von Caroline Bartos
Mel Gibson, Catherine Zeta-Jones oder Kanye West: Viele berühmte Persönlichkeiten leben mit einer Bipolaren Störung. In Österreich sind schätzungsweise ein bis drei Prozent davon betroffen – Männer und Frauen gleichermaßen.
"Jeder von uns hat mal gute und schlechte Tage. Bei einer Bipolaren Störung sind diese Stimmungsschwankungen jedoch krankhaft und ausgeprägter", erklärt Eva Reininghaus, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin der Med Uni Graz.
➤Hier lesen sie über Nicoles Alltag mit einer Bipolaren Störung
In depressiven Phasen ziehen sich Betroffene zurück, sind niedergeschlagen und energielos. In manischen Phasen haben sie besonders viel Energie, brauchen wenig Schlaf und haben das Gefühl, sie seien unbesiegbar.
"Betroffene haben ihr Verhalten dann nicht mehr unter Kontrolle, verschulden sich, gehen fremd oder gründen Firmen", erklärt Reininghaus. Zwischen den Phasen können stabilere Perioden auftreten, in denen Stimmung und Antrieb ausgeglichen sind. Typischerweise tritt die Erkrankung erstmals im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf.
In der Spezialambulanz für Bipolare Störungen in Graz finden Betroffene Hilfe.
Wichtig ist nicht nur die individuelle medikamentöse Behandlung, sondern auch, dass die Betroffenen zu Experten ihrer eigenen Erkrankung ausgebildet werden.
Angehörige von psychisch Erkrankten können beim Verein HPE kostenfrei und auf Wunsch anonym Hilfe finden. Beratungsgespräche sind per Telefon, persönlich oder online möglich. Infos unter: www.hpe.at
Ursachen noch ungeklärt
Die Ursachen der Erkrankung sind vielseitig und noch nicht gänzlich geklärt. Reininghaus erklärt: "Wir wissen, dass es eine genetische Veranlagung geben kann, diese allein ist aber noch nicht ausschlaggebend. Zusätzliche Umweltfaktoren wie Stress, Trauma oder Drogenkonsum erhöhen das Risiko einer Erkrankung."
➤Mehr lesen: Prominente zwischen Antrieb und Absturz
In vielen Fällen ist eine Bipolare Störung durch Medikamente und zusätzliche Therapien gut zu behandeln. "Wir haben Betroffene in Führungspositionen und solche, denen es schwerfällt, ihre Arbeit zu halten. Das ist so individuell, wie die Krankheit selbst", sagt Reininghaus.