Wissen/Gesundheit

Bald nur mehr ein Stich für Schutz vor Corona und Grippe?

Es geht ja grundsätzlich schnell und unkompliziert, etwa in der Impfstraße im Wiener Austria Center: Zuerst die Auffrischung der Corona-Schutzimpfung, dann die Impfung gegen Influenza. Doch statt zwei Stichen könnte für den Schutz gegen die zwei  Atemwegserkrankungen bald einer ausreichen - und das möglicherweise früher als bisher gedacht.

Denn wie die Firmen Biontech und Pfizer jetzt bekannt gaben, hat ein von ihnen entwickelter Kombinationsimpfstoff von der US-Arzneimittelbehörde FDA den "Fast Track Status" für ihren mRNA-Impfstoff  gegen Covid-19 und Influenza erhalten. Dieses Verfahren soll die Entwicklung neuer Arzneimittel und Impfstoffe zur Behandlung oder Vorbeugung schwerwiegender Erkrankungen und zur Abdeckung eines hohen medizinischen Bedarfs erleichtern und die Prüfung dieser Produkte beschleunigen.

Der kombinierte Impfstoff wird derzeit in einer Phase-1-Studie geprüft.

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Die beiden Firmen kombinieren für den neuen Doppel-Impfstoff zwei Produkte: Einerseits den an Omikron angepassten, bereits zugelassenen BA.4/BA.5-Impfstoff, der derzeit als Booster eingesetzt wird und vor dem Wildtyp des Virus und der Omikron-Subvariante BA.4./BA.5 schützt. Und zum anderen einen Influenza-Impfstoffkandidaten, der ebenfalls auf der Basis der mRNA-Technologieplattform von Biontech entwickelt wurde. Dieser Influenza-Impfstoffkandidat wird derzeit auch - als Einzelpräparat - in einer klinischen Phase-3-Studie (die letzte Studie vor der Zulassung) untersucht.

Die Phase-1-Studie mit dem Kombi-Impfstoff dient zunächst dazu, Daten zur Sicherheit, zur Reaktion des Immunsystems und zur Ermittlung der optimalen Dosis zu gewinnen. Die Studie wird in den USA durchgeführt und soll 180 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 64 Jahren umfassen. Nach der Impfung werden sie sechs Monate lang nachbeobachtet.

Während der Covid-Impfstoff mRNA enthält, die die Bauanleitung für das Spike-Protein des neuen Coronavirus darstellt (und zwar jenes des Wildtyps und der Omikron-Subvariante BA.4/BA.5), ist es beim Influenza-Impfstoff mRNA, die als Bauanleitung für das Hämagglutinin von vier verschiedenen Influenza-Viren dient. Hämagglutinin ist ein Oberflächenprotein des Influenza-Virus, das die Bindung des Virus an die menschlichen Zellen ermöglicht.