Wissen/Gesundheit

Allergischer Schnupfen könnte auf veränderte Nasenflora zurückgehen

Wegen des fortschreitenden Klimawandels erleben Allergiegeplagte inzwischen auch während der Wintermonate keine Verschnaufpause mehr. Derzeit kann laut Fachleuten etwa die Blüte der Purpur-Erle Beschwerden auslösen. 

Besonders verbreitet ist der allergische Schnupfen (auch allergische Rhinitis), eine allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut, die sich in Niesen, Juckreiz, einer rinnenden oder auch verstopfen Nase äußern kann. Allergischer Schnupfen steht mit Asthma in Zusammenhang. Insofern, als dass viele Asthmatikerinnen und Asthmatiker auch an allergischem Schnupfen leiden – und umgekehrt.

Nasenflora unter der Lupe

Mitverantwortlich für Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung könnte neuesten Forschungen zufolge die Zusammensetzung der Nasenflora, genauer gesagt das nasale Mikrobiom, sein. "Wir konnten zeigen, dass Proben von Patienten mit allergischer Rhinitis eine signifikant höhere Pilzvielfalt (…) aufwiesen als Proben von gesunden Kontrollpersonen", wird Luís Delgado von der portugiesischen Universität Porto in einer Aussendung zu der in Microbiology veröffentlichten Studie zitiert. Dies könne darauf hindeuten, dass allergische Rhinitis Vielfalt und Zusammensetzung des Mikrobioms der oberen Atemwege verändert. 

Das Team um Delgado legte den Fokus konkret auf das sogenannte Mykobiom, ein Teil des Mikrobioms, der durch Pilze gebildet wird. Um zu den Erkenntnissen zu gelangen, rekrutierten die Forschenden 214 Kinder und junge Erwachsene, die einer Spezialklinik in Porto betreut wurden. 155 Patientinnen und Patienten hatten sowohl allergische Rhinitis als auch Asthma, während bei 47 nur allergische Rhinitis und bei 12 nur Asthma diagnostiziert wurde. Außerdem wurden 125 gesunde Kontrollpersonen in die Studie eingeschlossen.

Vielfältigere und reichhaltigere Mykobiome

Das Team entnahm per Nasenabstrich Proben aus den Nasen der Teilnehmenden und analysierte die darin enthaltene Pilz-DNA. Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen hatten vielfältigere und reichhaltigere Mykobiome. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Pilze das Immunmilieu der Nase beeinflussen. 

Vor einigen Jahren kamen finnische Forschende bereits zu dem Ergebnis, dass der Schweregrad von Erkältungen mit der individuellen Besiedlung der Bakterien in der Nase zusammenhängen könnte. 

Die aktuelle Studie hat, wie die Forschenden selbst betonen, Schwächen: So wurde etwa der Schweregrad einer vorliegenden allergischen Rhinitis nicht erhoben und Proben nur einmal und nicht mehrfach abgenommen. "Längsschnittstudien könnten eine bessere Vorstellung davon vermitteln, ob Pilze Krankheitsprozesse vorantreiben, und wenn ja, welche Pilze dafür verantwortlich sind", so Delgado, der überzeugt ist, dass Folgestudien auch den Weg zu neuen Behandlungsoptionen ebnen könnten.