Wirtschaft

Wizz Air will Flüge ab Wien am 1. Mai wieder aufnehmen

Der ungarische Billigflieger Wizz Air will seine Flüge ab Wien bereits in einer Woche wieder aufnehmen. Das sagte Wizz-Manager Stephen Jones am Freitag in einer Videokonferenz mit Journalisten in Wien. Angeflogen werden sollen ungeachtet der Coronavirus-Pandemie und der Reisebeschränkungen rund 20 Destinationen in ganz Europa.

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"Es ist keine Überraschung, dass die Airline mit den geringsten Kosten als letztes den Betrieb einstellt und als erstes wieder aufnimmt", sagte Jones. Aufgenommen werden sollen ungeachtet der Pandemie und der Reisebeschränkungen Flüge nach Athen, Charkiw, Dortmund, Eindhoven, Kiew, Köln, Kutaissi, Larnaka, Lissabon, Mailand, Ohrid, Oslo, Reykjavik, Rom, Tel Aviv, Teneriffa, Thessaloniki, Valencia, Varna und Warschau. Anfangs sollen die Städte aber nur zwei oder drei Mal pro Woche angeflogen werden.

"Wir glauben, wir können die Flüge durchführen", sagte Jones zu aufrechten Einreise- und Landeverboten in etlichen Ländern in Europa. Falls man nicht dürfe, werde man es bleiben lassen. Wegen der geringen Nachfrage erwartet Jones noch niedrigere Ticketpreise. Wizz Air warnt davor, den Mittelsitz gesetzlich sperren zu lassen. "Das wäre ein Verlust von einem Drittel des Umsatzes", so Jones.

Gehaltskürzungen

Die Billigfluglinie mit Sitz in Budapest hat bei ihren bisher rund 7.000 Mitarbeitern keine Kurzarbeit eingeführt, die Gehälter aber trotzdem teilweise, etwa bei den Piloten, um mehr als die Hälfte gekürzt, wie Jones sagte. Das Management verzichte heuer auf 15 Prozent, um "ein wenig den Schmerz zu teilen", so Jones. Den Flugbegleitern sei das Grundgehalt nicht gekürzt worden. Allerdings hängt ihr Einkommen stark davon ab, wie viel sie fliegen.

Ob Kurzarbeit in Österreich überhaupt möglich gewesen wäre, ist unklar. Laut früheren Angaben von Wizz Air zahlt die Airline die Lohnsteuer für ihre Piloten und Flugbegleiter in der Schweiz. Gleichzeitig betonte man, dass die Sozialbeiträge hierzulande gezahlt würden und die Arbeitsverhältnisse den lokalen, also den österreichischen, Vorschriften entsprechen. Im August 2019 sagte der Wizz-Manager Johan Eidhagen in einer Pressekonferenz in Wien, Wizz Air sei kein Mitglied der Wirtschaftskammer (WKÖ) und kein in Österreich registriertes Unternehmen.

Gutschriften

Kunden von Wizz Air erhalten statt einer Rückerstattung des Ticketpreises für abgesagte Flüge automatisiert eine Gutschrift von 120 Prozent. "Um es einfach zu machen", begründete Jones das Vorgehen. Für das Unternehmen hat das einen großen Vorteil, ihr wird kein Geld entzogen. Rund 200 Mio. Euro sind bei Wizz Air offen, wie es hieß. Verbraucherschützer warnen aber, dass Kundengelder bei einer Pleite nicht abgesichert sind.

Flughafen in Betrieb

Der Flughafen Wien erklärte, von seiner Seite aus sei die Aufnahme des Flugbetriebs grundsätzlich möglich. "Wir sind in Betrieb", sagte Pressesprecher Peter Kleemann. Grundlage für den Linienflugbetrieb sei die Einhaltung aller behördlichen Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen.