Weiter hohe Verluste bei Lenzing: 500 Jobs wackeln
Der oberösterreichische Textilfaserhersteller Lenzing schreibt weiter hohe Verluste und will deshalb weltweit rund 500 Stellen abbauen, um die Personalkosten um bis zu 30 Mio. Euro zu senken.
Was das für die österreichischen Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz bedeutet, darüber wird derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt - Zahlen werden vorerst nicht kommuniziert.
Dem Vernehmen nach könnte aber ungefähr die Hälfte des gesamten Stellenabbaus auf diese Standorte entfallen.
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Lenzing hat in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 96,7 Mio. Euro eingefahren, nach einem Nettogewinn von 74,9 Mio. Euro im gleichen Zeitraum 2022.
Das teilte das Unternehmen am Freitag in der Früh mit. Die Umsatzerlöse gingen um 5,3 Prozent auf 1,87 Mrd. Euro zurück. Dieser Rückgang sei primär auf niedrigere Faserumsätze zurückzuführen, während die Zellstoffumsätze stiegen.
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent auf 219,1 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 4,90 Euro (nach 2,16 Euro in den ersten drei Quartalen 2022).
Kosten bereits um 70 Millionen gesenkt
"Wir haben bereits Ende 2022 ein ambitioniertes Kostensenkungsprogramm gestartet, das früher als geplant die erwarteten Ergebnisse geliefert hat", sagte Lenzing-Vorstandschef Stephan Sielaff laut Mitteilung. Mit dem bisherigen Sparprogramm habe man die Kosten bereits um mehr als 70 Mio. Euro gesenkt. Im dritten Quartal 2023 erwirtschaftete Lenzing einen positiven Free Cashflow von 27,3 Mio. Euro. Parallel dazu wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 400 Mio. Euro durchgeführt und die Kreditlaufzeiten verlängert.
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"Darauf aufbauend setzen wir derzeit ein holistisches Performance-Programm mit Fokus auf Maßnahmen zur Stärkung der Profitabilität und Cashflow-Generierung sowie zum Ausschöpfen der Wachstumspotenziale auf den Fasermärkten durch gezielte Vertriebsaktivitäten um."
Kosten sollen um 100 Millionen Euro gesenkt werden
Konkret bedeutet das, dass die Kosten um 100 Mio. Euro gesenkt werden sollen, wovon die Hälfte ab dem kommenden Geschäftsjahr wirksam werden soll. Die Personalkosten sollen um 30 Mio. Euro gesenkt werden, indem man 500 Vollzeitstellen streichen will.
Der Stellenabbau soll durch eine Nichtbesetzung der durch Pensionierungen und natürliche Fluktuation frei werdenden Stellen sowie einen Stellenabbau erfolgen. Für die österreichischen Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz wird derzeit mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan verhandelt, dessen Umsetzung im ersten Quartal 2024 beginnen soll.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 geht Lenzing weiterhin von einem EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) in einer Bandbreite von 270 bis 330 Mio. Euro aus.