Ukraine: Umweltverbände fordern Stopp von russischen Energieimporten
25 europäische Umweltverbände, darunter der Verkehrsclub Österreich (VCÖ), haben einen Importstopp von russischem Öl und Gas gefordert. "Die Europäische Union sollte ein Embargo für alle Öl- und Gasimporte aus Russland verhängen, um Putins Krieg gegen die Ukraine nicht weiter zu finanzieren", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme, die von 25 Umweltorganisationen unterzeichnet wurde.
Besondere Maßnahmen
Zudem solle an Tankstellen angegeben werden müssen, aus welchen Ländern der Rohstoff für Benzin und Diesel komme. Auch wenn sich ein Importstopp auf die Energiepreise auswirke, fordere die militärische Aggression Russlands besondere Maßnahmen.
Zu den Unterzeichnern zählen den Angaben zufolge neben dem VCÖ unter anderem die Umweltorganisation Verkehrsclub Deutschland (VCD), die europäische Organisation Transport & Environment (T&E) sowie das National Ecological Center of Ukraine. Zudem schlossen sich Gruppen aus Italien, Polen, Dänemark, Belgien, Rumänien, dem Vereinigten Königreich, Spanien und Litauen den Forderungen an.
Die EU importiert rund 40 Prozent ihres Gases aus Russland. "Jedes Jahr zahlen wir eine riesige Summe Geld in Putins Taschen und den russischen Haushalt", sagte der ehemalige litauische Premierminister und EU-Abgeordnete Andrius Kubilius. "Wir müssen sofort ein vollständiges Embargo gegen russische Energieimporte verhängen", forderte Kubilius am Donnerstag. Auch Polen fordert ein europäisches Embargo gegen Öl, Gas und Kohle aus Russland. Das Land würde die Einfuhr russischer Kohle auch sofort einseitig stoppen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch.
Abhängigkeit beenden
Der VCÖ verwies auf Statistiken, nach denen Österreich zuletzt ein Zehntel seiner Erdölimporte aus Russland bezog. Seit dem Jahr 2010 habe Österreich rund acht Millionen Tonnen Rohöl aus Russland importiert. "Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig ist es, die Erdölabhängigkeit des Verkehrs rasch zu beenden. Unsere Mobilität muss und kann deutlich energiesparender werden", so VCÖ-Mitarbeiter Michael Schwendinger.
Eine Mehrheit im Europäischen Parlament hatte sich am Mittwoch zunächst dafür ausgesprochen, Importe von russischem Öl und Gas nur einzuschränken. "Ein vollständiges Verbot von russischem Gas zu fordern, ohne vorher ein System einzurichten, dass uns realistisch durch den nächsten Winter bringt, wäre einfach keine verlässliche Entscheidung gewesen", sagte der CDU-Abgeordnete Christian Ehler. Man könne dies aber ins Auge fassen, wenn der Krieg weitergehe.