Wirtschaft

"Wir können Winter": Touristiker rechnen mit sehr starker Saison

Im Osten Österreichs kann man sich bei spätsommerlichen Temperaturen kaum vorstellen, dass im Westen die Skisaison bevor steht oder bei dem einen oder anderen Early Bird sogar schon begonnen hat - etwa am Kitzsteinhorn

Dazu kommt der Auftakt im alpinen Ski-Weltcup in Sölden am kommenden Wochenende. Und auch die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm im Februar wirft für die Touristiker bereits ihren positiven Werbe-Schatten voraus. 

Einer neuerlich sehr starken Wintersaison dürfte also nichts im Wege stehen, waren sich am Freitag Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, die Chefin der Österreich Werbung, Astrid Steharnig-Staudinger und Seilbahn-Obmann Franz Hörl aus dem Zillertal einig. 

"Die Stimmung unserer potenziellen Gäste ist in den letzten 12 Monaten deutlich optimistischer geworden", sagte Kraus-Winkler vor Journalisten. "Zeit, Lust und Geld für den Winterurlaub haben sich deutlich verbessert und die Belastung durch die Inflation ist ebenso gesunken." Daher gehe man von einer erfolgreichen Saison aus. "Wir können Winter", so Kraus-Winkler.

Laut einer neuen Potenzialstudie der Österreich Werbung,  geht man von 17 Millionen Gästen aus, die schon jetzt ihren Österreich-Urlaub im heurigen Winter fix geplant haben. Weitere 29 Millionen werden als "hartes Potenzial" bezeichnet, haben ihren Winterurlaub  in Österreich demnach "fest geplant" oder "ziemlich sicher". Befragt wurden für diese Studie 11.000 Menschen aus 10 Ländern durch das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT). Das Gesamtpotenzial der Personen, für die ein Österreich-Urlaub im Winter generell in Frage kommt, beziffert das NIT mit 100 Millionen.

Millionen Unentschlossene

Um die Unentschlossenen anzusprechen, setzt die ÖW auch diverse neue Aktivitäten abseits des klassischen Skilaufs. Etwa mit der humorvollen Flagship-Marketingaktion "NoSki Instructor". Insgesamt bewirbt die ÖW in dieser Winter-Saison mit 84 Partnern aus der gesamten  Branche den Winterurlaub auf 13 Märkten. 

Österreich habe dabei besonders gute Karten und sei in vier der zehn untersuchten Märkte die Top-1-Nation für "Winter im Schnee" - in Österreich, Deutschland, den Niederlanden sowie und Ungarn. In weiteren 5 Märkten sei man Top-2-Nation (Schweiz, Dänemark, Italien, Tschechien sowie Rumänien). In Großbritannien liege man aktuell auf Platz 4 bei der Gäste-Gunst hinter Frankreich, der Schweiz und Italien.

Natürlich gibt es auch weiterhin große Herausforderungen für die Branche - etwa beim Thema Preisentwicklung. Die Liftkarten-Preise werden heuer im Durchschnitt um 3 bis 4 Prozent steigen, sagte Hörl. Damit liege man wieder im Bereich der Inflation, meinte der Tiroler.

Sehr skeptisch sieht er die Entwicklung hin zum "Dynamic Pricing", denn im Extremfall sei die Liftkarte ausgerechnet dann am teuersten, wenn es zum Skifahren am schönsten ist und die meisten Gäste kommen. Problematisch ist auch die Bevorzugung einheimischer Gäste durch eine kommende EU-Verordnung. Hier reagiert man aktuell mit dem bevorzugten, zeitlich vorgezogenen Verkauf von Saisonkarten an Einheimische. 

Unterm Strich punkten die heimischen Skigebiete im Vergleich mit der Schweiz, Frankreich oder den USA mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis, merkte Hörl an.

Nachhaltigkeit groß geschrieben

Eine weitere Herausforderung ist das Thema Nachhaltigkeit, immer mehr Gästen ist der Umwelt- und Naturschutz ein Anliegen. Allen Bemühungen der Elektrifizierung der Anlagen und der Nutzung von Ökostrom zum Trotz, bleibt immer noch das Thema der Anreise. Hier sei man vor allem auf die großen europäischen Bahnen angewiesen, was angesichts der Probleme der deutschen Bahn derzeit einer offenen Baustelle gleich kommt. 

Sorgen bereiten auch mögliche schneefreie Winter. Hier versichert Steharnig-Staudinger, dass es in höher gelegenen Regionen in aller Regel beste Pistenverhältnisse gebe: „Niemand kommt für die Talabfahrt nach Österreich.“

Jedenfalls wollen die Urlauber heuer spendabler als im Vorjahr sein, so ein weiteres Resultat der Studie. Schließlich hat sich die wirtschaftliche Situation der Befragten im Vergleich zum Vorjahr teils deutlich verbessert. Demnach wollen 8 Prozent heuer deutlich mehr für Urlaubsreisen ausgeben, 27 Prozent etwas mehr ausgeben. Für 45 Prozent darf der Urlaub heuer genauso viel kosten wie im Vorjahr. Nur 13 Prozent wollen sparen. Im Vorjahr gaben allerdings noch 19 Prozent an, dass sie weniger ausgeben wollen.

Bei den Unterkünften gibt es gegenüber der Sommer-Saison 2024 in allen Hotel-Klassen Zuwächse, vor allem Hotels mit einem oder zwei Sternen sowie jene der Mittelklassen sollten sich über eine bessere Auslastung freuen können. Rückgänge sind jedoch bei Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Appartements zu erwarten.